Ehrenamt interkulturell Das Projekt GeckoPlus

Sprachliche Grenzen überwinden

Diakonie und Kirche in Bayern unterstützen Menschen, die aus ihren Heimatländern flüchteten und in Bayern Schutz fanden. Diakonische Angebote bieten Beratung in allen Bereichen. Die Unterstützung hängt entscheidend vom gegenseitigen Verständnis ab – sprachliche Barrieren gilt es zu meistern. Damit Integration gelingt, setzt die Diakonie Bayern seit Oktober 2022 auf Sprach- und Kulturmittelnde in den Migrationsdiensten. Das Projekt Gecko bzw. seit November 2022 das Nachfolgeprojekt GeckoPlus schult gezielt Menschen mit eigenem Migrationshintergrund, um Geflüchteten und Mitarbeitenden zur Seite zu stehen. Die  Europäische Union  und die Evang.-Luth. Kirche in Bayern fördern das Projekt.

Gemeinsam kommunizieren

Unter dem Motto ‚Gemeinsam Kommunizieren – Interkulturelle Sprachmittlung in der Diakonie‘ finden an zehn Standorten in Bayern Schulungen statt. Die Mitarbeitenden der Diakonie befähigen Menschen mit eigenem Migrationshintergrund, als Sprach- und Kulturmittelnde – kurz: SKM – zu fungieren. An zwei Wochenenden beschäftigen sich die Teilnehmenden mit vielfältigen Themen. Sie reflektieren die eigene Migrationsgeschichte. Die Themen Interkulturalität und Toleranz spielen ebenso wie Neutralität und Objektivität eine Rolle. Auf dem Programm steht die Praxis: Gezielt üben die Beteiligten das professionelle Setting als Dolmetschende beim Beratungsgespräch ein. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, sich für Einsätze in psychotherapeutischen Kontexten weiter zu qualifizieren. Viele der Teilnehmenden besitzen Fluchterfahrungen. Sie wissen, wie wichtig es ist, gegenseitig Verständnis für das Gegenüber zu entwickeln und kulturelle Verschiedenheiten zu handhaben. Als Mittelnde zwischen Geflüchteten und den Mitarbeitenden im Hilfesystem geben sie Informationen in kultursensibler Weise weiter.

Schulung fürs Ehrenamt

Die Geschulten arbeiten ehrenamtlich. Sie unterstützen Migrationsdienste bei Beratungsgesprächen oder begleiten Geflüchtete zu Behörden. Bei Gesprächen in Schulen und Kindertageseinrichtungen können sie hinzugezogen werden. Der Einsatz der Sprach- und Kulturmittelnden unterstützt auch die TAFF-Beratungsstellen der Diakonie in Bayern. Über eine Online-Vermittlungszentrale ist geplant, das Matching zwischen Beratungsstelle und SKM zu automatisieren. Als festes Angebot soll sich die Möglichkeit etablieren, auch per Telefon oder Videoübertragung zu dolmetschen. Mit dem Tool wird die Suche nach SKM für seltene Sprachen erleichtert. Gleichzeitig sind die Angebote damit auch in ländlichen Regionen leichter zugänglich. Bisher nehmen 437 Personen an den Schulungen teil. Damit decken die Ehrenamtlichen 43 Sprachen ab, die in mehr als 5.000 Fällen erfolgreich zum Einsatz kamen. 

Das Projekt GeckoPlus ermöglicht zusammen mit dem Projekt KulturdolmetscherPlus einen Dolmetscherpool bei der Diakonie Allgäu. Im November 2023 zeichnete die Regierung von Schwaben den Pool mit dem Integrationspreis der Regierung von Schwaben aus. Stellvertretend nahmen die ehrenamtlichen Sprach- und Kulturmittelnden Ildikó Titko, Nazem Daud, Payman Qalandari, Maria Brateanu, Moumamed Sow, Mariana Leticia Vázquez Hernández zusammen mit der Projektmitarbeiterin Justyna Ndulue die Auszeichnung in Augsburg entgegen.

Foto im Header:
Verleihung des Integrationspreises der Regierung von Schwaben am 10.November 2023 in Augsburg.
Der durch das Projekt GeckoPlus unterstützte Dolmetscher Pool der Diakonie Allgäu wurde für das besondere Engagement bei der Sprach- und Kulturmittlung für geflüchtete Menschen ausgezeichnet.
Bild v.l.n.r.: Regierungspräsidentin Barbara Schretter, Projektmitarbeiterin Justyna Ndulue, die ehrenamtliche Sprach- und Kulturmittelnde Ildikó Titko, Nazem Daud, Payman Qalandari, Maria Brateanu, Moumamed Sow, Mariana Leticia Vázquez Hernández, Bayerns Innen- und Integrationsstaatssekretär Sandro Kirchner

 

Ihr Kontakt

Christa Höfler Koordination Sprach-und Kulturmittler:innen, Projekt GeckoPlus