Diakonie Katastrophenhilfe ruft zu Spenden auf

Sudan-Konflikt destabilisiert Nachbarland Tschad

Diakonie Katastrophenhilfe setzt Hilfe in Grenzregion fort

Berlin/Nürnberg, 19. April 2024 // Ein Jahr blutiger Auseinandersetzungen haben 8,5 Millionen Menschen im Sudan zur Flucht gezwungen. Rund 1,8 Millionen suchten Schutz in Nachbarländern. Im Tschad wird ihre Versorgung zunehmend schwieriger. Mehr Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft sind nötig, um eine Hungersnot in der Region zu vermeiden. Im Nachbarland Tschad haben 600.000 Menschen aus dem Sudan Zuflucht gesucht. Die Mehrzahl kommt in Gemeinden und provisorischen Lagern der Provinz Wadai unter. Dort führen ansteigende Preise für Nahrungsmittel und eine Unterversorgung der Menschen zu steigender Not. „Die Regierung hat im Februar einen landesweiten Ernährungsnotstand ausgerufen. Das ist ein Warnsignal dafür, dass die Versorgung nicht mehr gewährleistet werden kann“, warnt Régis Jabo, Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe für den Sahel. „Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, mehr gegen die angespannte Lage zu tun. Es muss verhindert werden, dass die Ressourcen von Gemeinden, die Flüchtlinge aufnehmen und an unserer Seite helfen, irgendwann zur Neige gehen.“
Fast drei Millionen Menschen sind im Tschad von Ernährungsunsicherheit betroffen. Neben den Flüchtlingen bringen interne Konflikte eines der ärmsten Länder Afrikas in Bedrängnis. Diakonie Katastrophenhilfe hat in den vergangenen Monaten rund 10.000 Geflüchtete und Anwohner durch den Bau von Latrinen, Brunnen und Duscheinheiten unterstützt. „Jeden Tag kommen weitere Flüchtlinge in den Tschad. Wir müssen flexibel darauf reagieren. Mit unseren Partnern werden wir weitere sanitäre Installationen in Lagern und Gemeinden errichten, da durch die prekäre Hygienesituation der Ausbruch von Krankheiten droht“, sagt Régis Jabo. Laut Schätzungen der tschadischen Regierung könnte die Zahl der sudanesischen Flüchtlinge bis zum Jahresende auf mehr als 900.000 steigen, wenn der Konflikt im Sudan weiter anhält. Erfolgversprechende Friedensgespräche zeichnen sich derzeit nicht ab.
Zusammen mit weiteren Hilfsorganisationen ruft die Diakonie Katastrophenhilfe die internationale Gemeinschaft auf, sich für einen Waffenstillstand und einen Friedensprozess einzusetzen sowie die drastisch unterfinanzierte Hilfe nicht aus den Augen zu verlieren. „Auch wenn der Krieg in Gaza und der Ukraine die Aufmerksamkeit bindet, dürfen der Sudan und die betroffenen Nachbarstaaten nicht weiter aus dem Blickfeld geraten. Die Krise droht andernfalls zu einer der größten Hungerkrisen der Welt zu werden, an deren Ende eine Hungersnot steht“, warnt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.
Hintergrund:
Am 15. April 2023 brachen Machtkämpfe zwischen der sudanesischen Armee und der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) aus, die binnen weniger Wochen weite Teile des Sudans ins Chaos stürzten. Vermittlungsversuche sind gescheitert und internationale humanitäre Hilfe ist in vielen Regionen aufgrund des fehlenden Zugangs nicht möglich. Seitdem wurden jeden Monat fast eine Millionen Menschen vertrieben. Rund 18 Millionen Menschen – ein Drittel der Bevölkerung – haben nicht mehr genug zu essen.
 

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet dringend um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Sudan-Krise
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

 

Diakonie Katastrophenhilfe ruft zu Spenden auf

Afghanistan: Frauen durch Flucht und Ausgrenzung doppelt bestraft

Direkte Hilfe kaum möglich

 

Pakistan hat erneut rund 1,4 Millionen afghanische Flüchtlinge ohne Papiere aufgefordert, das Land bis Ende März zu verlassen. Viele von ihnen sind Frauen und Mädchen. In ihrer Heimat erwarten sie der Ausschluss aus dem öffentlichen Leben und hohe Hürden beim Zugang für humanitäre Hilfe.

Seit der Machtübernahme haben die Taliban die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan stark eingeschränkt. Hinzu kam Ende 2022 ein Beschäftigungsverbot von Frauen in UN-Programmen und Hilfsorganisationen.

„Beides zusammen schließt Frauen von der Teilnahme an Hilfsprozessen und dem Erhalt lebensrettender Hilfe nahezu aus. Es macht sie verwundbarerer, als sie es ohnehin bereits sind“, sagt Hiram Kabarita, Experte für Schutz und psychosoziale Unterstützung bei der Diakonie Katastrophenhilfe.

Drei Viertel aller weltweit Vertriebenen sind laut UN-Angaben Frauen und Kinder. Sie suchen Schutz vor Krieg, Hungersnöten, Verfolgung oder Naturkatastrophen. Rund 70 Prozent der davon betroffenen Frauen erleben eine Form geschlechtsbasierter Gewalt. „In solch einer Situation sind weibliche Helferinnen besonders wichtig, weil sie betroffenen Mädchen und Frauen zuhören, ihre Bedürfnisse und Prioritäten verstehen und sie auf sichere, respektvolle und würdevolle Weise unterstützen. Das ist in Afghanistan kaum noch möglich“, so Kabarita mit Blick auf die Einschränkungen, die Hunderttausende Rückkehrerinnen erwarten.

Hinzu kommt die schwierige Versorgungslage: Eine langanhaltende Dürre hatte Afghanistan an den Rand einer Hungersnot gebracht. Zahlreiche Erdbeben verwüsteten im Herbst vergangenen Jahres Regionen im Westen des Landes. Eine wirtschaftliche Talfahrt hat zusätzlich Millionen Menschen verarmen lassen. Fast 24 Millionen Menschen sind aktuell auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mit dieser Lage sind rund eine halbe Million Geflüchtete konfrontiert, die bereits aus Pakistan zurückkehren mussten, nachdem sie dort teils Jahrzehnte gelebt hatten.

Mit lokalen Partnern bereitet die Diakonie Katastrophenhilfe Bargeldhilfen vor.

„Das ist ein kleiner Teil der nötigen Hilfe. Viele Rückkehrer sind in Pakistan geboren und kehren aus urbanen Zentren in ländliche Gebiete zurück. Auf dieses Leben sind sie nicht vorbereitet“, sagt Kabarita. Um Frauen überhaupt noch erreichen zu können, werden Kompromisse gemacht. „Helferinnen, die Frauen unterstützen, werden dabei von Männern begleitet. Das mag zwar Auflagen teilweise erfüllen, aber um Frauen geschützte Räume bieten zu können – etwa nach erlebter Gewalt – kann das nur eine Übergangslösung sein“, sagt Kabarita. Die Inklusion von humanitären Helferinnen sei essenziell wichtig, um die Würde, die Sicherheit und die Rechte von Frauen in Afghanistan aufrechtzuerhalten.

 

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet dringend um Spenden:
Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin
Evangelische Bank
IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02
BIC: GENODEF1EK1
Stichwort: Flüchtlingshilfe weltweit
Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/