Nürnberg, 04. Oktober 2022 Mehr als 300.000 Mal haben Menschen im vergangenen Jahr die Bahnhofsmissionen in Bayern aufgesucht. Vertreten an dreizehn bayerischen Bahnhöfen, gehören die Einrichtungen zu den bekanntesten Angeboten der Diakonie und stehen bei der Herbstsammlung der Diakonie Bayern (vom 10. – 16. Oktober) im Mittelpunkt. Ursprünglich 1894 in Berlin gegründet, „sind die Bahnhofsmissionen heute noch genauso wichtig wie früher – und sie werden immer wichtiger, denn sie sind ein Seismograph für die gesellschaftlichen Entwicklungen“, so die zuständige Diakonievorständin Sandra Schuhmann.
In den Bahnhofsmissionen treffen sich Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebenslagen: Es sind Reisende, Menschen mit kleinen und großen Problemen und Menschen mit und ohne festen Wohnsitz. Als Gründe für den Besuch einer Bahnhofsmission werden oft Einsamkeit, Armut und Orientierungslosigkeit genannt.
Über 300.000 derartige Kontakte verzeichneten die Bahnhofsmissionen Schuhmann zufolge im vergangenen Jahr, davon allein über 180.000 in der größten bayerischen Bahnhofsmission, in München. Die Zahl der Kontakte sei, so Schuhmann, seit 2019 – trotz der Pandemie – um knapp zehn Prozent gestiegen. „Zugenommen hat leider auch der Bedarf an materieller Hilfe – ein deutliches Zeichen für die wachsende Armut angesichts steigender Lebenshaltungskosten und Preise.“ So hat sich in München der Bedarf an Lebensmitteln, aber auch Kleidung verdreieinhalbfacht, in der Summe ist er um 30 Prozent gestiegen. Es könne, so Schuhmann, zwar nicht in allen Fällen immer sofort geholfen werden, aber es können für viele Probleme Lösungswege aufgezeigt werden. „Oft ist einfach nur Zuhören das Wichtigste.“
In Bayern halten 13 größtenteils ökumenisch getragene Bahnhofsmissionen ihre Türen für Reisende und Menschen in Not offen. Die erste Bahnhofsmission wurde im Herbst 1894 am Berliner Schlesischen Bahnhof (heute Ostbahnhof) gegründet. Ziel war, den in die Stadt zureisenden Frauen und Mädchen Schutz vor Ausbeutung und Missbrauch zu bieten. 1910 wurde die heutige "Konferenz für Kirchliche Bahnhofsmission in Deutschland" (KKBM), die älteste ökumenische Arbeitsgemeinschaft auf dem Gebiet der offenen diakonischen Arbeit, gegründet. Mittlerweile gibt es bundesweit über 100 Bahnhofsmissionen in ökumenischer Trägerschaft.
Eröffnet wird die Sammlung in Nürnberg im Rahmen eines Festgottesdienstes in der St. Sebald-Kirche (Beginn: 10.00 Uhr); gestaltet wird der Gottesdienst unter anderem von Diakonievorständin Sandra Schuhmann. Auch in anderen Orten wird durch Gottesdienste auf die Diakonie-Sammlung hingewiesen.
Die Herbstsammlung der Diakonie in Bayern wird vom 10. – 16. Oktober in ganz Bayern durchgeführt. Ergänzende Informationenfinden Sie unter anderem hier:
https://www.diakonie-bayern.de/unterstuetzen/sammlungen/herbstsammlung
70% der Spenden an die Kirchengemeinden bleiben im Dekanatsbezirk zur Förderung der diakonischen Arbeit. 30% der Spenden an die Kirchengemeinden werden an das Diakonische Werk Bayern für die Projektförderung in ganz Bayern weitergeleitet. Im Jahr 2021 erbrachte sie rund 465.000 Euro.
Spendenkonto:
Diakonisches Werk Bayern
Evangelische Bank eG (GENODEF1EK1)
DE20 5206 0410 0005 2222 22
Stichwort: Diakoniesammlung H-2022