Knapp 40.000 wohnungslose Menschen in Bayern.

Diakonie Bayern befürchtet zunehmenden Vertrauensverlust gegenüber der Politik.

Nürnberg, 10.09.2024 39.130 Personen waren zum Stichtag 1. Januar 2024 laut statistischem Bundesamt in Einrichtungen der Kommunen und der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern untergebracht.  Darauf weist die Diakonie Bayern anlässlich des morgigen Tages der wohnungslosen Menschen hin. „Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg um mehr als zwanzig Prozent“, so die Präsidentin der Diakonie Bayern, Dr. Sabine Weingärtner, heute in Nürnberg. „Das ist ein alarmierendes Signal.“ Wenn es der Gesellschaft nicht gelänge, dieses Problem zu lösen, so Weingärtner, schwinde zunehmend das Vertrauen in die Politik. „Die Wohnungslosigkeit kann damit zu einer Gefährdung der Demokratie werden.“

Die Politik in Bayern unterstütze mit dem Aktionsplan „Hilfe bei Obdachlosigkeit“ zahlreiche Modellprojekte zur Verhinderung bzw. Bekämpfung von Wohnungslosigkeit. Dies könne angesichts dieser Zahlen jedoch nur ein Anfang sein, um dem EU-Ziel - Obdach- und Wohnungslosigkeit bis zum Jahr 2030 zu überwinden -   näher zu kommen, so die Diakoniepräsidentin. Besonders besorgniserregend sei das Alter der Betroffenen, so Weingärtner. So zeigten die aktuellen Zahlen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe, dass die Wohnungsnot insbesondere junge Erwachsene, Jugendliche und Kinder trifft. „Demnach sind rund 16 Prozent der Klient:innen, die sich in Wohnungsnotfällen an Einrichtungen und Dienste freier Träger wenden, unter 25 Jahre alt.“ Der Diakonie zufolge sind in Bayern nicht nur die Ballungsräume betroffen. Aber: Allein in München leben über 10.000 Personen in einer Notunterkunft oder Einrichtung, in Nürnberg sind es 4.680, gefolgt von Augsburg (1.580). Beachtet werden müsse, so Weingärtner, dass nur untergebrachte Personen in der Wohnungslosenstatistik aufgeführt seien. „Menschen, die bei Freunden, bei Angehörigen oder auf der Straße leben, werden von dieser Statistik nicht erfasst.“ Die Dunkelziffer dürfte darum deutlich höher sein, so die Diakoniepräsidentin.

Sie wolle die Politik darum gerade heute daran erinnern, dass Wohnen ein Menschenrecht sei. „Wenn es der Gesellschaft nicht gelingt, allen Menschen in Deutschland ausreichend bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, wird das Vertrauen in die Politik weiter schwinden. – und die Zustimmung zu scheinbar einfachen Lösungen weiter wachsen.“

Die Diakonie unterhält mehr als 200 Angebote der Wohnungsnotfallhilfe in Bayern. Eine Übersicht ist im Netz auf der Webseite der Diakonie Bayern (www.diakonie-bayern.de) zu finden. An 26 Standorten in Bayern wurden verschiedene Modellprojekte aus dem Aktionsplan „Hilfe bei Obdachlosigkeit“ der bayerischen Staatsregierung zur Verhinderung bzw. Bekämpfung von Wohnungslosigkeit realisiert; rund 70 Prozent davon erhalten mittlerweile eine Regelfinanzierung durch die jeweiligen Kommunen. In einer Broschüre werden alle Projekte vorgestellt, diese ist auch auf der Seite des Fachverbandes Evangelische Wohnungsnotfallhilfe und Straffälligenhilfe (FEWS) www.fews-bayern.de zu finden.

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Daniel Wagner Pressesprecher