Diakonie Bayern fordert den bedarfsgerechten Ausbau von Schuldnerberatung und Schuldenprävention

Aktionswoche Schuldnerberatung 2024 – Finanzielle Allgemeinbildung im Fokus.

Nürnberg, 7.6.2024 „Buy now – Inkasso später“ lautet das Motto der diesjährigen Aktionswoche Schuldnerberatung 2024. Vom 10. bis 14. Juni machen die spezialisierten Beratungsstellen in ganz Deutschland auf ihre Arbeit aufmerksam. „Die Wege, wie sich Menschen verschulden, haben sich verändert. Früher wurde noch ein Kaufhaus besucht, heute kann bequem mit dem Handy geshoppt werden. Die Risiken und Gefahren sind aber oft zu wenig bekannt“, so Sandra Schuhmann, Vorständin Soziales der Diakonie Bayern. Die Gefahr, den Überblick zu verlieren und in eine Schuldenfalle zu geraten, sei bei diesen Angeboten sehr hoch. Angebote der Prävention sowie eine flächendeckende und verlässliche Finanzierung der sozialen Schuldnerberatung seien daher unerlässlich.

 

„Nach unserer Erfahrung nehmen nur rund 10 – 15% der Menschen, die überschuldet sind, entsprechende Beratungsangebote in Anspruch,“ sagt die Diakonievorständin. Dabei stelle die Soziale Schuldnerberatung einen wichtigen Baustein bei der Bekämpfung von Einkommensarmut dar und unterstützte Überschuldete bei der wirtschaftlichen und persönlichen Stabilisierung. „Armut zu vermeiden und Armut zu überwinden müssen politisch einen höheren Stellenwert bekommen“, fordert Schuhmann. „Vor allem aber muss das Angebot an sozialer Schuldnerberatung und finanzieller Bildung in Bayern bedarfsgerecht weiter ausgebaut und entsprechend finanziert werden.“

 

Die Diakonie fordert zudem mehr Transparenz bei den Angeboten zur Finanzierung des persönlichen Konsums und bereits in frühen Jahren eine finanzielle Allgemeinbildung, um Risiken, die von verlockenden Angeboten ausgehen, realistisch einschätzen zu lernen. „Prävention ist ein zentraler Baustein diakonischer Beratungsarbeit,“ so Schuhmann. „Und streng genommen wirkt jedes Beratungsgespräch präventiv und erweitert die Finanzkompetenzen.“ Aber: Prävention sei auch politische Lobbyarbeit. Denn präventive Arbeit müsse sich immer auch auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen beziehen, die ursächlich Überschuldung, Armut und soziale Ausgrenzung begünstigen.

 

Etwa sechs Millionen Menschen gelten in Deutschland als überschuldet – und allein in Bayern können etwa 600 000 Menschen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen. Die Ursachen von Überschuldung sind meist struktureller Art oder in unvorhersehbaren Ereignissen begründet. Hauptauslöser von Überschuldung sind Arbeitslosigkeit, dauerhaftes Niedrigeinkommen, Erkrankung, Trennung oder Scheidung oder der Tod des Lebenspartners oder der Lebenspartnerin. 

 

Weitere Informationen zur bundesweiten ‚Aktionswoche Schuldnerberatung‘ stehen unter http://www.aktionswoche-schuldnerberatung.de zur Verfügung. Eine Übersicht über die Veranstaltungen diakonischer Träger in der Aktionswoche finden Sie unter www.diakonie-bayern.de

 

Die Diakonie in Bayern hat 27 soziale Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen, die eine spezialisierte und kostenfreie Beratung mit 104 Schuldner- und Insolvenzberater:innen in 34 kreisfreien Städten und Landkreisen anbieten. 13.000 Menschen nutzten im Jahr 2023 die Angebote der Diakonie in Bayern. Auch Projekte zur Schuldenprävention werden an Schulen angeboten.
Weitere Informationen:
https://www.diakonie-bayern.de/arbeitsfelder/soziale-arbeit/schuldner-und-insolvenzberatung

 

Ihr Kontakt

Daniel Wagner Pressesprecher