Arbeit
Stellen wir uns ein Bayern vor, in dem jede und jeder Zugang zu Arbeit hat – unabhängig von Herkunft, Lebenslage oder Qualifikation. Ein Bayern, in dem Arbeitslosigkeit nicht als Misserfolg gilt, sondern als Anlass für solidarische Unterstützung. Dort öffnen Arbeitsagenturen und Jobcenter niedrigschwellige Chancen – mit individuellen Perspektiven, Qualifikation und sozialem Rückhalt.
Hier sind Beratung und Begleitung nicht an bürokratische Hürden gebunden, sondern orientieren sich an den Lebenslagen der Menschen. Auch wer lange ohne Beschäftigung war, bekommt neue Chancen – etwa durch geförderte Weiterbildungen, sozialpädagogische Unterstützung oder gemeinwohlorientierte Beschäftigungsmodelle. Denn Arbeit ist mehr als Erwerb – sie stiftet Sinn, schafft Struktur und eröffnet soziale Beziehungen.
Kommunen stärken in diesem Bayern aktiv die lokale Wirtschaft, initiieren Jobnetzwerke, engagieren sich für Wiedereingliederung und fördern soziale Innovationen. Sie schaffen Räume für Kooperation – zwischen Handwerk, Industrie, Sozialwirtschaft und Zivilgesellschaft. Menschen mit Vermittlungshemmnissen oder ohne formale Abschlüsse werden nicht aussortiert, sondern gezielt angesprochen und gefördert.
Gemeinsam mit ihren Partnern sorgen sie dafür, dass Arbeit nicht nur Lohn, sondern Teilhabe bedeutet – für ein starkes, buntes und inklusives Bayern.
Vorbemerkung
Im Juni 2025 waren in Bayern rund 305.700 Menschen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote lag bei 3,9 %, mit regionalen Unterschieden: 7,3 % in Hof, über 4 % in Ober- und Mittelfranken, 3,5 % in Schwaben. Kommunen spielen hier eine Schlüsselrolle, da sie gemeinsam mit Jobcentern regionale Strategien entwickeln, besonders in Risikogebieten. Sie koordinieren Weiterbildung, Umschulung und soziale Integration, tragen zur Infrastruktur beruflicher Teilhabe bei und gestalten lokale Arbeitsmarktprojekte aktiv mit, um besonders benachteiligte Gruppen wie Jugendliche, Ältere und Langzeitarbeitslose besser zu erreichen.
Starker Arbeitsmarkt - Starke Kommune
Die Kommunen initiieren lokale Beschäftigungsprojekte, etwa durch eigene Beschäftigungsfirmen, Praktikumsangebote in öffentlichen Einrichtungen oder gezielte Kooperationen mit Betrieben vor Ort. Diese Projekte schaffen nicht nur Arbeitsplätze, sondern bieten insbesondere benachteiligten Gruppen konkrete Chancen auf Teilhabe.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf regionaler Vernetzung. Erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik entsteht im Zusammenspiel mit Handwerk, Handel, Bildungsinstitutionen und sozialen Trägern. Gerade in kleineren Städten und im ländlichen Raum sind solche Netzwerke entscheidend, um Zugänge zu schaffen und Angebote flexibel auf regionale Bedarfe abzustimmen.
Eine kommunale Aufgabe
Ein funktionierender Arbeitsmarkt beginnt nicht erst bei der Stellenvermittlung. Kommunen schaffen die Voraussetzungen für Beschäftigung durch eine gezielte Förderung von Bildung und Qualifizierung – insbesondere für Gruppen, die es schwerer haben: ältere Erwerbslose, Menschen mit Fluchthintergrund oder mit Beeinträchtigungen. Durch niedrigschwellige Kurse oder Programme zur beruflichen Orientierung entsteht ein Umfeld, in dem Lernen und Entwicklung für alle möglich ist.
Auch die Infrastruktur spielt eine zentrale Rolle. Nur wer einen zuverlässigen öffentlichen Nahverkehr nutzen kann oder über digitale Ausstattung verfügt, kann moderne Arbeitsangebote wahrnehmen. Deshalb investieren viele Kommunen gezielt in Mobilität und digitale Teilhabe – gerade in strukturschwächeren Regionen.
Zudem begreifen viele Städte und Gemeinden ihre wirtschaftspolitische Verantwortung zunehmend unternehmerfreundlich: Sie schaffen Freiräume für Start-ups, unterstützen Sozialunternehmen oder fördern die Integration von Langzeitarbeitslosen. So wird Arbeit zur echten Gemeinschaftsaufgabe – mit passgenauen Lösungen, die vor Ort entwickelt und getragen werden.
Die Rolle der Diakonie
Die Diakonie in Bayern bringt ihre Expertise gezielt in die Arbeitsmarktintegration ein. Sie betreibt Beschäftigungsunternehmen mit niedrigschwelligen Zugängen und sozialer Begleitung für Langzeitarbeitslose, bietet Beratung bei Überschuldung, psychosoziale Unterstützung und Bewerbungstrainings an. Die Diakonie engagiert sich in der arbeitsmarktpolitischen Debatte und wirkt aktiv in regionalen Steuerungsrunden mit – oft in Kooperation mit Jobcentern und Kommunen. Durch innovative Praxisprojekte, etwa für ältere Erwerbslose, Jugendliche in sozialen Brennpunkten oder Menschen mit Migrationsgeschichte, trägt sie zu einer nachhaltigen und inklusiven Arbeitsmarktpolitik in Bayern bei.
Fazit
Die aktuelle Arbeitsmarktlage in Bayern zeigt: trotz wirtschaftlicher Stärke steigt die Arbeitslosigkeit.Kommunalpolitik und Diakonie sind gefragt, gemeinsam Lösungen zu gestalten: durch Steuerung, Begleitung und Innovation. Arbeit ist mehr als Einkommensquelle – sie ist Teilhabe und Respekt.