Nürnberg, den 7.8.2023 Das statistische Bundesamt hat aktuell die Zahl von 32.380 wohnungslosen Menschen in Bayern veröffentlicht. Im Vorjahr waren es 17.910 Personen. „Damit hat sich die Zahl der untergebrachten Wohnungslosen in Bayern fast verdoppelt“, so die Präsidentin der bayerischen Diakonie, Dr. Sabine Weingärtner. „Dieser Anstieg ist alarmierend. Wir brauchen eine wirksame soziale Wohnungspolitik und flächendeckend verlässliche Unterstützungsangebote.“
Der Freistaat hatte sich im Koalitionsvertrag für die Jahre 2018 bis 2023 verpflichtet, die Unterstützung für obdachlose und wohnungslose Menschen weiter auszubauen. Mit dem Aktionsplan ‚Hilfe bei Obdachlosigkeit‘ und der ‚Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern‘ wurden in Bayern bereits wirksame Maßnahmen auf den Weg gebracht. Auch im Wohnungsbau wurden etliche Anstrengungen unternommen, doch reichen sie nicht aus. „Wir brauchen mehr öffentlich geförderten Wohnungsbau und eine soziale Neuausrichtung der Bestandspolitik. Jeder Mensch muss den Anspruch aus unserer Verfassung auf eine angemessene, bezahlbare Wohnung auch einlösen können“, so Weingärtner. „Wir brauchen dringend in jeder kreisfreien Stadt und in jedem Landkreis adäquate Angebote für Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder bereits betroffen sind, und in jeder Kommune bezahlbaren Wohnraum. Wenn Wohnungslosigkeit nicht vermieden werden kann, sind ordnungsrechtliche Unterkünfte mit aufsuchender Sozialarbeit notwendig. Wohnungslosigkeit darf sich nicht verfestigen.“
In diesem Zusammenhang weist Weingärtner auch auf die vielfältigen Angebote und Beratungsmöglichkeiten von Evangelischer Landeskirche und Diakonie in Bayern hin. Verstärkt möchte man gemeinsam ab Herbst mit Veranstaltungen und Aktionen auf Armut und Wohnungsnot in Bayern aufmerksam machen.
„Kirche und Diakonie engagieren sich gemeinsam gegen Armut und Wohnungslosigkeit“, betont Weingärtner, „aber wir können nur unterstützen und begleiten. Die Basis ist und bleibt eine wirksame soziale Wohnungspolitik des Staats.“