Pressemeldungen 2021

Pressemeldungen 2021

Zukunft gestalten – Diakonie Bayern zeichnet sieben vorbildliche Ehrenamtsprojekte aus

Sieger des Diakonie-Wettbewerbes 2021 stehen fest.

Nürnberg, 02.10.2021 Für das Ehrenamt in Kirche und Diakonie ist die Corona-Pandemie eine große Herausforderung. Wie sich ehrenamtliches Engagement in Krisenzeiten behaupten, weiterentwickeln und sogar neue Wege gehen kann, zeigen die Siegerprojekte des diesjährigen Diakonie-Wettbewerbs, der unter dem Motto „Zukunft gestalten – Wir fördern ehrenamtliche Projekte“ stand. Bis zum 31. Mai konnten sich alle ca. 1.280 Mitglieder des Diakonischen Werkes Bayern bewerben. Nun hat die Jury über die Vergabe der drei regulären Preise im Wert von 4.500 Euro entschieden. Die St. Gumbertus Stiftung Ansbach fördert den Wettbewerb durch zwei Sonderpreise sowie zwei zusätzliche Preise von jeweils 1.000 Euro. Damit können sieben Ehrenamtsprojekte mit insgesamt 8.500 Euro unterstützt werden.  

 

Das Projekt „Leichte Sprache“ der Diakonie Schweinfurt erhält den ersten, mit 2.000 Euro dotierten Preis. Das Preisgeld spenden je zur Hälfte der Versicherer im Raum der Kirchen (vrk) und die BKK Diakonie.

 

Die Offene Behindertenarbeit („OBA“) des Diakonischen Werkes Schweinfurt kam 2018 auf die Idee, eine „Übersetzer- und Prüfgruppe für Leichte Sprache“ ins Leben zu rufen. Ehrenamtliche ohne Behinderung übersetzen – zusammen mit hauptamtlichen Mitarbeitenden der OBA – schwierige Texte in „Leichte Sprache“. Ehrenamtliche mit Behinderung prüfen anschließend die Übersetzungen. Dieses Konzept hat großen Erfolg. Das Museum am Dom Würzburg, das Museum Georg Schäfer Schweinfurt, die Stadt Schweinfurt und verschiedene Vereine und Verbände geben bei der „OBA“ Übersetzungen in „Leichte Sprache“ in Auftrag. „Leichte Sprache“ ist für alle Menschen einfacher verständlich. Sie leistet einen wesentlichen Beitrag zur Inklusion und Teilhabe von Menschen, die in ihrer sprachlichen Kompetenz beeinträchtigt sind.

 

Die Kirchengemeinde Nemmersdorf erhält den zweiten Preis in Höhe von 1.500 Euro für ihr Projekt„KiGo to go – Kindergottesdienst in der Tüte“. Die CURACON Wirtschaftsprüfungsgesellschaft stiftet das Preisgeld.

 

Da die Kinder in Corona-Zeiten nicht mehr in den Kindergottesdienst kommen können, kommt nun der Gottesdienst zu ihnen: Über eine WhatsApp-Gruppe werden die „KiGo to go -Tüten“ bestellt. Die Tüten enthalten einen Gottesdienstablauf mit Gebeten, Liedern und einer Geschichte, etwas zum Rätseln, Basteln oder Ausmalen und etwas Süßes dazu. Alle zwei Wochen werden die Tüten samstags von Ehrenamtlichen geliefert. Dieser besondere Service und die Kreativität der Ehrenamtlichen bei der Gestaltung der Tüten sorgen für eine hohe Nachfrage. Auch Kinder, die zuvor nie im Gottesdienst waren, bestellen ihre „KiGo to go“. Derzeit werden alle zwei Wochen ca. 70 Stk. ausgegeben.

 

Der dritte Preis in Höhe von 1.000 Euro, gespendet von der Evangelischen Bank, geht an das Projekt „Mia halten zam“ des Diakonischen Lernens in Amberg.

 

Beim „Diakonischen Lernen“ erleben Schülerinnen und Schüler soziale Arbeit in der Praxis. Die Kooperation zwischen dem Seniorenheim der Diakonie und der Schönwerth-Realschule Amberg ist dafür ein vorbildliches Beispiel. Die Jugendlichen richten schon seit Jahren die Weihnachtsfeier für die Senior*innen aus, pflegen enge Kontakte und sogar Freundschaften. Durch das Projekt „Mia halten zam“ läuft der enge Austausch auch in Corona-Zeiten weiter: Als Ersatz für die Weihnachtsfeier wurde eine Weihnachts-CD von den Schulkindern und Lehrkräften gestaltet, Geschenke gebastelt und Karten geschrieben. Geplant ist nun ein Kochbuch mit Lieblingsrezepten der Senioren und Seniorinnen, das die Schulkinder zusammenstellen wollen. 

 

Zwei Sonderpreise der St. Gumbertus Stiftung Ansbach in Höhe von jeweils 1.000 Euro erhalten das Diakonische Werk Weißenburg für das Projekt „digitaler Wohnungsverteiler“ sowie das Projekt „Demenzgruppe Schlüsselblume“ des Diakonievereins Waldstein in Weißdorf.

 

Über den „digitalen Wohnungsverteiler“ bekommen Klienten und Klientinnen der Fachstelle Wohnungsnotfallhilfe wöchentlich eine Zusammenstellung der aktuellen Wohnungsangebote aus dem Internet. Dieses ehrenamtliche Pionierprojekt des Diakonischen Werkes Weißenburg/Gunzenhausen erreicht Menschen, die keinen oder kaum Zugang zu digitalen Medien haben und auf dem Wohnungsmarkt „abgehängt“ zu werden drohen.

 

Die „Demenzgruppe Schlüsselblume“ des Diakonievereins Waldstein wird in Corona-Zeiten durch ehrenamtliches Engagement zu neuem Leben erweckt. Vor einigen Jahren wegen Personalmangels geschlossen, ist die Gruppe nun dabei, sich neu zu organisieren. Die Diakonie Hochfranken und die örtliche Kirchengemeinde unterstützen das Projekt. Dieses Angebot für Demenzkranke ist in der Region einmalig und im ländlichen Raum dringend notwendig.

 

Darüber hinaus fördert die St. Gumbertus Stiftung Ansbach zwei weitere Projekte, die sich beim Diakonie-Wettbewerb 2021 beworben hatten, mit jeweils 1.000 Euro, die „Steiner Single Spezial-Woche“ der Kirchengemeinden Stein bei Nürnberg und das Projekt des Diakonischen Werkes Ingolstadt „Hilfen für Kleinst-Selbstständige und Künstler in Notlagen durch ehrenamtliches Engagement“.

 

In der Evangelischen Landeskirche ist dieses Projekt das erste speziell für Singles: Die „Steiner Single Spezial-Woche“. Die Kirchengemeinden in Stein bei Nürnberg haben wegen der Corona-Pandemie die Veranstaltung in der ursprünglich geplanten Form noch nicht durchführen können. Doch die beteiligten Ehrenamtlichen, vielfach selbst christliche Singles, bauen durch ein vielfältiges Online-Angebot ein Single-Kontaktnetzwerk auf und planen, je nach Entwicklung der Pandemie, erste analoge und weiterhin digitale Austausch- und Begegnungsmöglichkeiten.

 

Durch Corona sind Kleinst-Selbstständige und Künstler*innen in finanzielle Notlagen geraten. Die Schuldnerberatungsstelle des Diakonischen Werkes Ingolstadt hat für diese Zielgruppe ein ehrenamtliches Beratungsangebot für Regelinsolvenzverfahren aufgebaut. Das Angebot wird stark nachgefragt und ist im Dekanat einmalig. Das Projekt „Hilfen für Kleinst-Selbstständige und Künstler in Notlagen durch ehrenamtliches Engagement“ soll langfristig an die Schuldner- und Insolvenzberatung angegliedert werden. 

 

Die Preisverleihungen für die drei regulären Preise und die beiden Sonderpreise werden regional veranstaltet, bei den Projekten vor Ort, jeweils unter Beteiligung eines Vorstandsmitglieds. Diese kleineren, nicht öffentlichen Events mit geladenen Gästen finden zwischen dem 5. und dem 20. Oktober 2021 unter Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen statt. 

 

Weitere Informationen über den Diakonie-Wettbewerb 2021 und die Preisträger stehen unter www.diakonie-bayern.de/wettbewerb2021 zur Verfügung.