Pressemeldungen 2021

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„Wohnungsverlust verhindern – Wohnungslose unterstützen“

Diakonie Bayern stellt Praxisbeispiele vor

Nürnberg, 12. Juli 2021 Mit knapp 20 staatlich geförderten Modellprojekten engagiert sich die Diakonie in Bayern für Menschen, die von Wohnungsverlust bedroht oder betroffen sind. Allein in Bayern sind dies den amtlichen Zahlen aus dem Jahr 2017 zufolge ca. 16.000 Personen; hinzu kommen jene in der sogenannten „verdeckten“ Wohnungslosigkeit. Nach dem Verlust der Wohnung leben sie zeitweise bei Freunden, Verwandten, in einer Notunterkunft oder buchstäblich auf der Straße. „Corona hat die Situation der Betroffenen zusätzlich verschärft“, so Sandra Schuhmann, zuständiges Vorstandsmitglied der Diakonie Bayern. Die politisch Verantwortlichen forderte sie auf, sich verstärkt für die Betroffenen, aber auch für eine entsprechende Wohnungspolitik einzusetzen.

Die politischen Parteien, so Schuhmann, hätten das Problem erkannt und in ihren Wahlprogrammen für die Bundestagswahl entsprechende Lösungsvorschläge formuliert, die von einem Mietendeckel bis zu Steuererleichterungen für den Neubau von Mietwohnungen reichen. Schuhmann: „Wir brauchen beides – den Bau neuer leistbarer Wohnungen und bezahlbare Mieten im Bestand.“ Insbesondere aber müsse der soziale Wohnungsbau wieder gestärkt werden. Dazu gehört Schuhmann zufolge auch die Wiedereinführung der Wohnungsgemeinnützigkeit. „Durch die partielle Steuerfreiheit des wohngemein­nützigen Unternehmens und weil der Gewinn nicht oder nur in einem geringen Umfang ausgeschüttet und stattdessen in den Bestand beziehungsweise Neubau von sozialem Wohnraum reinvestiert werden muss, ergibt sich eine mietpreisdämpfende und baukostenreduzierende Wirkung.“ Öffentliche Fördergelder und Steuer­erleichterungen für den sozialen und ökologischen Wohnungsbau kämen so Mieter*innen zugute, die auf dem freien Wohnungsmarkt wenig Chancen hätten.

Dazu zählen neben Familien mit mehreren Kindern insbesondere Haushalte mit geringem Einkommen: Gesellschaftliche Entwicklungen wie Mietpreissteigerungen, der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, der Rückgang des sozialen Wohnungsbestandes aber auch persönliche Schicksalsschläge wie Verlust der Arbeit, Trennung oder Krankheit verschärfen die Situation.  Die pandemiebedingte Kurzarbeit etwa hätte für viele Menschen eine finanzielle Belastung zur Folge gehabt, die sie aus eigener Kraft kaum hätten bewältigen können. Das Moratorium zur Aussetzung von Mietschulden ist vor gut einem Jahr ausgelaufen – die Betroffenen haben zum Teil bis heute mit den finanziellen Folgen von Corona zu kämpfen.“

Schuhmann betonte, dass neben dem Zugang zu bezahlbarem Wohnraum auch Beratung und Begleitung für die Betroffenen nötig sei, wie dies in den Projekten der Diakonie geschehe. „Gerade durch präventive Beratung ist es oftmals möglich, Wohnungslosigkeit zu vermeiden.“

Gefördert wurden die jetzt vorgestellten Projekte durch den Aktionsplan „Hilfe bei Obdachlosigkeit“ der Bayerischen Staatsregierung. „Die Anschubfinanzierung durch den Freistaat hat vieles möglich gemacht“, so Schuhmann. Allerdings, so die Diakonie-Vorständin weiter, sei man von einer bayernweiten Umsetzung noch weit entfernt. „Wir brauchen in jeder kreisfreien Stadt und in jedem Landkreis adäquate Angebote für Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder bereits betroffen sind.“ Zumal die Überleitung der Modellprojekte in eine dauerhafte Finanzierung noch ausstehe. Dann seien, so Schuhmann, insbesondere die Kommunen gefordert, wenn es um die langfristige und dauerhafte Bekämpfung von drohender Wohnungslosigkeit bzw. deren Folgen gehe.

Die Übersicht über die staatlich geförderten diakonischen Modellprojekte aus der Wohnungsnotfallhilfe finden Sie unter www.fews-bayern.de

Die Diakonie Bayern unterhält im gesamten Freistaat mehr als 120 verschiedene Angebote für Menschen in drohender bzw. akuter Wohnungslosigkeit; zusammengeschlossen sind sie u.a. im Fachverband Evangelische Wohnungsnotfallhilfe und Straffälligenhilfe (FEWS).