Pressemeldungen 2020

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Bonus für Pflegekräfte ja – aber nicht auf Kosten der Patienten oder der Träger

Diakonie Bayern warnt.

Nürnberg, 28. April 2020 1.500 Euro Prämie für Mitarbeitende in der ambulanten und stationären Pflege, um deren Engagement in der Corona-Krise anzuerkennen:  Darauf haben sich Politik, Arbeitgeber und Gewerkschaften bereits Anfang April geeinigt. Medienberichten zufolge will die Bundesregierung morgen über einen Gesetzesentwurf beraten, der festlegt, wie der Bonus in Höhe von etwa 900 Millionen Euro finanziert werden soll – und löst damit Kritik unter anderem der Diakonie in Bayern aus.

 

„Es ist richtig: Die Mitarbeitenden in der Pflege leisten in der dieser Krise Außergewöhnliches und haben einen Bonus verdient“, so der Präsident der Diakonie Bayern, Michael Bammessel. Es müsse aber sichergestellt werden, dass weder die Patienten noch die Einrichtungen bzw. deren Träger dafür aufkommen müssten. Dies gelte auch für das nun bekannt gewordene Finanzierungsmodell, das eine Finanzierung von zwei Dritteln des Bonus durch die Pflegekassen vorsieht; den Rest sollen sich Medienberichten zufolge Länder und Arbeitgeber teilen. Dieser Restbetrag beliefe sich pro Vollzeit-Pflegekraft auf 500 Euro.

 

„Ich will nicht ausschließen, dass es einzelne Träger in der Altenhilfe gibt, die die Hälfte davon – 250,- Euro – eventuell finanzieren können“, so Bammessel. „Aber: Insbesondere die Träger der stationären Altenhilfe sind durch den Aufnahmestopp bereits besonders belastet und müssen entsprechende Verluste zum Teil aus Eigenmitteln ausgleichen.“ Ein Bonus von 250,- pro Mitarbeitendem sei für sie nicht so ohne weiteres zu finanzieren. Der für morgen angekündigte Gesetzesentwurf bringe die diakonischen Träger daher in eine schwierige Situation. „Wir wollen die Leistung unserer Kollegen und Kolleginnen anerkennen – aber gleichzeitig als Träger auch wirtschaftlich handlungsfähig bleiben.“

 

An die Bundesregierung gerichtet, sagte Bammessel, der Gesetzesentwurf müsse an dieser Stelle nachgebessert werden. Der Bund habe Bammessel zufolge bereits angekündigt, durch Steuerzuschüsse für die Kranken- und Pflegekassen eine zusätzliche Belastung der Patienten und Patientinnen zu vermeiden. „Eine solche Lösung sollte auch für die Träger gefunden werden.“