Weltkindertag

Knapp 400.000 Kinder in Bayern von Armut betroffen.

Nürnberg, 19.09.2024 Auf die überdurchschnittliche Armutsquote bayerischer Kinder weist die Diakonie Bayern anlässlich des morgigen Weltkindertages hin. „Sie liegt bei über 17 Prozent und ist damit höher als im Bundesdurchschnitt“, so die Präsidentin der Diakonie Bayern, Dr. Sabine Weingärtner, heute in Nürnberg. „Wir brauchen wirksame Maßnahmen der Politik, um die Kinderarmut zu bekämpfen.“ Dies gelte insbesondere für die lange angekündigte und immer wieder verschobene Einführung einer Kindergrundsicherung – zumal bereits jetzt ein Drittel aller Menschen, die Bürgergeld empfangen, minderjährig sind. Hier braucht es wirksame Maßnahmen. „Die Tatsache, dass Medienberichten zufolge im Haushaltsentwurf 2025 der Bundesregierung der Begriff nicht einmal mehr auftaucht, ist mehr als enttäuschend.“

Die geplante Erhöhung des Kindergelds um 5 Euro monatlich im Jahr 2025 sei nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, so die Diakonie. „Allein die Kosten, die Familien jetzt, zu Beginn des Schuljahres, zu schultern haben, sind für armutsbetroffene und einkommensschwache Familien kaum zu schultern.“ So berichteten die Beratungsstellen der bayerischen Diakonie von Fällen, in denen sich die Kosten auf 2.000€ summierten. „Zwar herrscht in Bayern Lernmittelfreiheit. Zusätzliche Materialien wie Kopien, Taschenrechner, Stifte etc. müssen dennoch von den Eltern bezahlt werden, und das in einem Bundesland, in dem die Schul- und spätere Berufsbiographie stark vom Einkommen und Bildungsgrad der Eltern abhängig ist. „Dies sorgt für weitere Armutsbiographien.“

Die Bekämpfung von Kinderarmut sei darum auch für die bayerische Politik eine Zukunftsaufgabe: „Wir alle wollen, dass Kinder und Jugendlich gestärkt und gut vorbereitet ins Leben starten können. Der Eindruck, von der Gesellschaft im Stich gelassen und vergessen zu werden, fördert Angst und Politikverdrossenheit. Kinderarmut und ihre Bekämpfung ist damit auch ein Baustein für eine funktionierende Demokratie.“ Weingärtner warb darum ausdrücklich dafür, dass Bund und Länder die Einführung der Kindergrundsicherung gemeinsam vorantreiben: „Die Familien brauchen einen einfachen und schnellen Zugang zu den verschiedenen familienpolitischen Leistungen.“

Der Weltkindertag rückt jedes Jahr die Rechte der Kinder in den Mittelpunkt der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit. Grundlage ist die UN-Kinderrechtskonvention. Das Recht auf Zugang zu Bildung ist ebenso darin enthalten wie das Recht auf Beteiligung an Freizeit, kulturellem und künstlerischem Leben. Die Konvention, auf die der Weltkindertag aufmerksam machen möchte, ist in Deutschland seit 1992 in Kraft.

Die Vereinten Nationen begehen den Weltkindertag am 20. November. In Deutschland wird er seit 1954 am 20. September gefeiert. Seit der Wiedervereinigung 1990 hat Deutschland zwei Kindertage: den Internationalen Kindertag am 1. Juni und den Weltkindertag am 20. September.

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Daniel Wagner Pressesprecher