Nürnberger Fleischbrücke. Diakonie setzt dem Ochsen (ungarische) Hörner auf

Nürnberg, 11. Oktober 2012. Die hörnerlose Zeit des Ochsen auf dem gleichnamigen Portal an der Nürnberger Fleischbrücke geht zu Ende. Am Freitag, dem 12. Oktober, um 12 Uhr werden Michael Bammessel, Präsident der Diakonie Bayern, Birgit Löwe, unter anderem für Partnerschaftsarbeit zuständiges Vorstandsmitglied der Diakonie Bayern, Oberkirchenrat Michael Martin, Abteilungsleiter Ökumene und Kirchliches Leben im Landeskirchenrat, sowie der stellvertretende Staatssekretär im ungarischen Außenministerium, Gergely Pröhle, Annamaria Buda, Abteilungsleiterin Diakonie der evangelisch-lutherischen Kirche in Ungarn, und György Gregersen-Labossa, der Vorsitzende des ungarischen Landesdiakonieausschusses, dem Nürnberger Bürgermeister Horst Förther zwei paar Hörner von einem echten ungarischen Rind übergeben. Anlass ist das ungarisch-bayerische Partnerschaftsfest von Diakonie und Evangelischer Kirche.

„Dieser Ochse braucht Hörner“, stellte Annamaria Buda fest, als sie bei ihrem letzten Nürnberg-Besuch über die Fleischbrücke schlenderte und dabei auf das Ochsenportal aufmerksam wurde. Der darauf thronende Ochse ist seit geraumer Zeit hörnerlos, weil die alten Hörner den Umwelt- und Witterungseinflüssen zum Opfer gefallen waren. Bei einem Ungarnbesuch von Michael Bammessel und Birgit Löwe nahm die Idee Gestalt an. Man vereinbarte, dass die ungarischen Partner sich um passende Hörner bemühen sollten. Szilvia Hunya, Referentin der ungarischen Diakonie, gelang es schließlich, das passende Gehörn zu besorgen. Anlass der Übergabe ist das große ungarisch-bayerische Partnerschaftsfest der Evangelisch-lutherischen Kirche Ungarn mit ihrem bayerischen Pendant, das vom 11. bis 14. Oktober 2012 in Nürnberg stattfindet. Die ungarische Delegation bringt als Gastgeschenk zwei paar Hörner für den steinernen Ochsen mit.

 

Die Aktion stieß bei der Stadt Nürnberg sofort auf offene Ohren, nachdem man dort bislang erfolglos versucht hatte, neue Hörner für den Ochsen an der Fleischbrücke aufzutreiben. Während die Skulptur selbst aus Stein ist, handelt es sich bei den geschwungenen Hörnern traditionsgemäß um echte Hörner. Der auf lateinisch angebrachte Spruch vom „Ochsen, der nie ein Kalb war“ ist Nürnberger Kindern seit ihrer Schulzeit bekannt.

 

Auch historisch ist die Verbindung Nürnberg-Ungarn-Hörner-Steinochse stimmig: „Der Ochse mit seinen charakteristisch geschwungenen Hörnern ist ein ungarisches Steppenrind“, weiß Michael Bammessel. „Im Mittelalter, als der durchschnittliche Fleischkonsum höher war als heute, wurden regelmäßig Rinderherden von Ungarn nach Nürnberg getrieben, wo die Tiere an der Fleischbrücke verkauft und geschlachtet wurden.“

 

Parallel zur Übergabe der Hörner findet im Rahmen des Partnerschaftsfestes bei der Heilsarmee in Gostenhof und beim Sozialdienst Katholischer Frauen in der Leyher Straße 31 eine Armenspeisung statt. Verteilt wird original ungarisches Gulyas. Alle Zutaten, inklusive Ochsenfleisch, stammen aus Ungarn.