Mehr Schuldnerberatung dringend erforderlich.

Diakonie Bayern fordert bedarfsgerechten Ausbau der Beratungsstellen.

Nürnberg, den 25. Mai 2022 Anlässlich der ‚Aktionswoche Schuldnerberatung‘ vom 30. Mai bis 3. Juni 2022, die unter dem Motto „und plötzlich überschuldet …“ bundesweit stattfindet, fordert die Diakonie Bayern einen bedarfsgerechten Ausbau der Schuldnerberatungsstellen im Freistaat. „Mehr als 700.000 Menschen in Bayern sind überschuldet. Die Corona-Pandemie und die Inflation verschärfen die Situation vieler Haushalte zusätzlich. Der Beratungsbedarf steigt“, erläutert Sandra Schuhmann, Vorständin im Diakonischen Werk Bayern.

Vom zweitgrößten Wohlfahrtsverband im Freistaat wurde Ende April 2022 eine Umfrage unter den diakonischen Schuldnerberatungsstellen durchgeführt. Demnach leiden die Ratsuchenden verstärkt unter Existenz- und Zukunftsangst sowie unter psychischen Problemen. Viele wissen nicht mehr, wie sie das Geld für Essen, Miete und Strom angesichts der stark gestiegenen Preise noch aufbringen sollen. Die Angebote an Haushalts- und Budgetberatungen sowie an Insolvenzberatungen werden verstärkt nachgefragt. Es gibt auch immer mehr Anfragen von Selbstständigen und von Personen, die bisher nicht zu den Ratsuchenden gehörten, doch jetzt nahe an bzw. unter die Armutsgrenze rutschen. Dies führt zu langen Wartefristen bei den Schuldnerberatungsstellen.

„Armutsbekämpfung muss politisch einen viel höheren Stellenwert bekommen“, fordert Sandra Schuhmann. „Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum und eine Erhöhung des Regelsatzes bei den Sozialleistungen. Vor allem aber muss das Angebot an sozialer Schuldnerberatung in Bayern bedarfsgerecht weiter ausgebaut werden.“

Dass sich Schuldnerberatung rechne, sei Schuhmann zufolge in vielen Studien nachgewiesen worden. „Die Beratung überschuldeter Personen spart auf lange Sicht mehr als sie kostet.“ Im Gegensatz zu gewerblichen Anbietern ist die gemeinnützige soziale Schuldnerberatung der freien und öffentlichen Wohlfahrtspflege für die überschuldeten Menschen kostenfrei. „Wir sind der Auffassung“, so Schuhmann, „dass jedem Menschen, der überschuldet ist bzw. von Überschuldung bedroht ist, kurzfristig eine kostenfreie Schuldnerberatung angeboten werden muss.“

Weitere Informationen zur bundesweiten ‚Aktionswoche Schuldnerberatung‘ stehen unter http://www.aktionswoche-schuldnerberatung.de zur Verfügung.

Die Diakonie Bayern mit ihren spezialisierten Schuldnerberatungsstellen bietet in 35 Kommunen und Landkreisen mit 106 Schuldner- und Insolvenzberater*innen eine kostenfreie Beratung an. Im Jahr 2021 nutzten insgesamt 13.400 Ratsuchende dieses Angebot (zum Vergleich: 2020 waren es 12.280 und 2019 11.221). Im Vordergrund der Beratung stehen die Sicherung der Existenz der Ratsuchenden und eine mögliche Schuldenregulierung

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Daniel Wagner Pressesprecher