Leistungen der Familien anerkennen. Leistungen für Familien vereinfachen.

Diakonie Bayern zum Internationalen Tag der Familie

Nürnberg, 12. 05. 2021 Auf die enormen Leistungen von Familien im vergangenen Jahr hat die Diakonie Bayern anlässlich des Internationalen Tags der Familie am 15. Mai hingewiesen: „Die Politik entwickelt jetzt Konzepte, um die längerfristigen Folgen von Corona zu bewältigen – etwa, indem hohe Summen für Nachhilfeprojekte oder psychische Begleitung von Kinder- und Jugendlichen bereitgestellt werden“, sagte Sabine Lindau, zuständige Vorständin der Diakonie Bayern. „Es darf aber nicht vergessen werden, was die Familien als Ganzes im vergangenen Jahr geleistet haben.“

Als Beispiel nannte sie die Doppelbelastung durch Homeoffice und Homeschooling, in vielen Fällen verbunden mit der Pflege von Angehörigen. „Hinzu kam die Organisation der Freizeit und Ferien, da Spiel-, Freizeit-, und Erholungsmöglichkeiten weggefallen waren.“ Die Familie, so Lindau, sei ein starkes und leistungsfähiges System, wenn es allen darin gut ginge. „Wenn jedoch ein Teil besonderen Belastungen ausgesetzt ist, leidet das Gesamtsystem.“ Als Beleg dafür nannte Lindau die gestiegene Nachfrage belasteter Familien nach Beratungsangeboten in Bayern. Sie forderte darum die Politik auf, jetzt die Familie als ganzes in den Blick zu nehmen.

Corona habe wie in vielen anderen Bereichen auch die besonderen Problemlagen von Familien sichtbar gemacht. Insbesondere fehlen Lindau zufolge angemessener und vor allen Dingen bezahlbarer Wohnraum für Familien sowie geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung von Familienarmut. Es gebe zwar sehr viele Leistungen für Familien – sie zu beantragen sei jedoch in vielen Fällen für die Betroffenen zu kompliziert. „Das Bildungs- und Teilhabepaket etwa nehmen nur 40 Prozent aller Berechtigten überhaupt in Anspruch.“ Lindau wiederholte darum die Forderung der Diakonie Bayern nach einer Kindergrundsicherung, in der die entscheidenden Familienleistungen wie das Kindergeld, der Kinderzuschlag und die Kinderfreibeträge gebündelt werden sollten. „Nach Einkommen gestaffelt, könnte es ab Geburt ausbezahlt werden – ohne Anrechnung auf die Leistungen nach dem SGB-II.“ Neben einem leichteren Zugang für die Betroffenen hätte ein solche Lösung auch eine deutliche Entbürokratisierung zur Folge.

An den Freistaat richtete Lindau die Forderung, bei der Unterstützung der Kommunen nicht nachzulassen: „Im kommunalen Finanzausgleich müssen die Kreise und kreisfreien Städte in den nächsten Haushaltsjahren entlastet werden, um auch in Zukunft ihrer wichtigen Rolle bei der Unterstützung der Familien gerecht werden zu können. “ Neben dem Ausbau von Schulen und Kindergärten dürften die Kommunen trotz der finanziellen Folgen von Corona nicht an den niedrigschwelligen Diensten und Angeboten, wie z.B. Beratungsstellen und Familienzentren, die neben Krisenintervention auch präventiven Charakter haben, sparen. Lindau: „Wenn am falschen Ende der Rotstift angesetzt wird, wird sich das langfristig in Mehrausgaben niederschlagen.“

Der Internationale Tag der Familie am 15. Mai 2021 ist ein von den Vereinten Nationen (UN) ausgerufener Tag zur Bekräftigung der Bedeutung von Familien.

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Daniel Wagner Pressesprecher