Krankheitsquote um bis zu 40 Prozent reduziert.

Diakonie Bayern stellt Alternativkonzepte für die Altenhilfe vor.

Nürnberg/München, 5. Juli 2022 Ein Rückgang der Überstunden um bis zu 66 Prozent, eine deutliche Steigerung der Arbeitszufriedenheit und eine Krankheitsquote, die um 40 Prozent gesunken ist: Die Evaluierung alternativer Konzepte für die Altenhilfe kommt zu einem klaren Ergebnis: „Die Konzepte, die wir in der bayerischen Diakonie erprobt haben, können eindeutig dazu beitragen, die Krise in der Pflege zu lindern.“, so Diakonievorständin Sandra Schuhmann bei der Vorstellung der Projekte heute in München. Möglich gemacht wurden sie durch Gelder, die die Evangelisch-Lutherische Kirche zur Verfügung gestellt hatte.

„Die Ergebnisse des Gesamtprojektes werden ganz sicher die Arbeit in den Pflegeeinrichtungen der Diakonie in Bayern verändern – uns freuen die Signale aus der Politik, dass von diesem Projekt aber auch wichtige Impulse ausgehen, um die Pflegepolitik des Freistaates voranzubringen.“, so Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm heute in München vor der Presse. Drei Millionen Euro hatte die Evangelisch-Lutherische Landeskirche im Jahr 2018 bewilligt, um neue Konzepte in der Altenpflege zu erproben – für die intensivere Begleitung Schwerstkranker und Sterbender und ihrer Familien, die Entwicklung von neuen Arbeitszeitmodellen, den Einsatz ausländischer Fachkräfte sowie neuartiger Pflegetechnologien. Angesichts von bis zu einer halben Million fehlender Pflegekräfte in den kommenden Jahren sei es, so der Landesbischof, auch dringen notwendig, neue Weg zu gehen.

Darum wurden 2019 bis 2022 fünf ambulante und sechs stationäre Einrichtungen in ganz Bayern mit einem Fördervolumen von ca. 1,5 Millionen € gefördert, um etwa individuelle, bedarfsorientierte Konzepte zur Abdeckung plötzlicher Personalausfälle zu entwickeln - Springerpool, Springerdienste oder Springerkräfte: Im Vordergrund stand stets die Idee, spezielle Mitarbeitende für personelle Engpässe bereit zu halten, um so etwa das berüchtigte „Holen aus dem Frei“ zu verhindern. Die Folge: Ein verlässlicherer Dienstplan für alle Mitarbeitenden und dadurch auch eine Entlastung für die Verantwortlichen. Zudem steigt die Attraktivität von Einrichtungen, die Springerkonzepte umsetzen, wie Prof. Joachim König von der Evangelischen  Hochschule Nürnberg betont, der die Projekte wissenschaftlich evaluiert hat – ein wichtiger Faktor, wenn die Besetzung offener Stellen in der Altenhilfe bis zu 170 Tagen dauern kann.

Allerdings, so Schuhmann: „Die besten Konzepte und Ideen nutzen wenig, wenn sie über die Rolle des Versuchsballons nicht hinauskommen.“ Sie freue sich, dass sie in allen Gesprächen mit den politischen Verantwortlichen in Bayern auf großes Interesse an unseren Erfahrungen gestoßen sei – „nicht zuletzt auch beim bayerischen Gesundheitsminister Holetschek.“ Nun liege der Ball im Spielfeld der Politik und der Kostenträger.

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Daniel Wagner Pressesprecher