Freie Wohlfahrtspflege Bayern:

Wohnungsnot muss Schwerpunktthema werden– nicht nur im Wahlkampf

München/Nürnberg, 19. April 2023. Die Wohnungsnot in Bayern muss nach Ansicht der Freien Wohlfahrtspflege Bayern ganz oben auf die politische Agenda. „Es reicht nicht, nur im Wahlkampf darüber zu sprechen. Slogans alleine bringen die Menschen in Bayern nicht weiter“, sagte die Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege Bayern, Diakoniepräsidentin Dr. Sabine Weingärtner, heute in Nürnberg. „Die Zahlen sollten alle politisch Verantwortlichen alarmieren und endlich zum Handeln bewegen.“

Die Wohlfahrtsverbände reagieren damit auf die jetzt bekannt gewordenen Zahlen, wonach die Zahl der Wohnungslosen in Bayern seit 2014 von über 12.000 auf mittlerweile knapp 18.000 gestiegen sei. Zwar gebe es seitens der bayerischen Staatsregierung durchaus Bemühungen, dieser Entwicklung entgegenzusteuern. „Das reicht aber einfach nicht aus“, so die Vorsitzende. Noch im Januar galt in mehr als 200 bayerischen Städten und Gemeinden der Wohnungsmarkt als angespannt. Und mit einer kurzfristigen Entspannung rechnet angesichts steigender Energie- und Baukosten sowie des angespannten Arbeitsmarkts niemand. Im Gegenteil – die Baubranche erwartet im laufenden Jahr einen Anstieg der Insolvenzen um mehr als ein Viertel sowie einen Rückgang bei Neubauten um 3,5 Prozent.

„Das Ziel, in Deutschland jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, wurde im vergangenen Jahr nicht erreicht, und es wird auch in 2023 nicht erreicht werden“, kritisierte Weingärtner. Auch die Ankündigungen der Staatsregierung, bis 2025 10.000 neue Wohnungen zu bauen, hätten sich nicht erfüllt. „Dieses Ziel im Jahr 2029 zu erfüllen, wie von der CSU vor wenigen Wochen prognostiziert, hilft den Menschen, die heute eine Wohnung suchen, wenig.“

Umso wichtiger sei es, so Weingärtner, dass das Thema „Wohnen“ nicht nur im bayerischen Landtagswahlkampf, sondern auch darüber hinaus eine zentrale Rolle spiele. „Leider findet sich das Thema nur vereinzelt in den Programmen. Dies muss sich ändern.“ Die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege Bayern haben Weingärtner zufolge in der Vergangenheit bereits mehrfach Vorschläge zur Verbesserung der Wohnsituation auf den Tisch gelegt. Dazu gehört etwa die verstärkte Förderung einer gemeinwohlorientierten Wohnungswirtschaft: Mit Steuererleichterungen und Zuschüssen für gemeinnützige bzw. gemeinwohlorientierte Anbieter könne etwa ein Anreiz geschaffen werden, Wohnraum aus Bestand und Neubau deutlich unterhalb des Marktpreises am freien Wohnungsmarkt zu vermieten.

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