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Diakonie diskutiert innovative Ansätze für den Zugang wohnungsloser Menschen zu bezahlbarem Wohnraum

ZUGANG. ZUKUNFT. ZUHAUSE.

Nürnberg, 15. Oktober 2025 – „Menschen ohne Wohnung benötigen einen echten Zugang zum Wohnungsmarkt. Dafür braucht es deutlich mehr bezahlbaren Wohnraum, eine Gesamtstrategie mit politischer Verantwortung und passgenauen Förderprogrammen. Ein verlässlicher Sozialstaat ist kein Luxus, sondern die Basis für sozialen Zusammenhalt und eine stabile Demokratie.“ Mit diesen Worten eröffnete Dr. Sabine Weingärtner, Präsidentin der Diakonie Bayern, den Fachtag „ZUGANG. ZUKUNFT. ZUHAUSE.“ in Nürnberg. Rund 180 Fachleute aus Politik, Kommunen, Freier Wohlfahrtspflege, Wohnungswirtschaft, der Selbstvertretung wohnungsloser Menschen, Wissenschaft, Kirchen und Verbänden diskutierten vor Ort und digital, wie der Weg in die eigene Wohnung schneller und verlässlicher gelingen kann.

Vorgestellt und besprochen wurden neue Ansätze und Konzepte, die rasche in konkrete Maßnahmen überführt werden können. Beispiele waren: Die "Wohnwende" von Nathanael Over, ein Konzept, das den Wohnungsbau neu denkt, um den Menschen wieder in den Mittelpunkt zu stellen, sowie eine Kooperation von Kirche und Diakonie, Housing-First-Ansätze und soziale Wohnraumakquise, die den Übergang in regulären Mietwohnraum stabilisieren. Die Veranstalter – die Diakonie Bayern und der Fachverband Evangelische Wohnungsnotfallhilfe und Straffälligenhilfe (FEWS) – betonten, dass Prävention, passende Förderkulissen und der Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zusammengedacht und finanziell abgesichert werden müssen. 

Unterstützung kam aus der Staatsregierung. In einem Videogrußwort erklärte Christian Bernreiter, Staatsminister für Wohnen, Bauen und Verkehr: „Die Frage nach dem Zugang zu Wohnraum ist eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit und die zentrale Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und soziale Teilhabe. Für wohnungslose Menschen bleibt dieser Zugang oft versperrt; bürokratische Hürden, fehlende finanzielle Mittel und ein begrenztes Angebot erschweren die Situation zusätzlich. Wir setzen uns gezielt dafür ein, Menschen zu unterstützen.“

Sozialministerin Ulrike Scharf betonte: „Es ist wichtig, die schwierige Situation wohnungs- und obdachloser Menschen klar zu benennen und darauf aufmerksam zu machen. Gemeinsam erarbeiten wir Lösungsansätze. Menschen, die in eine Notlage geraten und ihr Dach über dem Kopf verlieren, brauchen Hilfe. Jede und jeder Wohnungslose ist ein Mensch in einer schwierigen Lage zu viel. Mit dem Aktionsplan ‚Hilfe bei Obdachlosigkeit‘ setzen wir alles daran, vor Ort niedrigschwellige und passgenaue Hilfen zu schaffen.“  

Die Diakonie Bayern unterstrich, dass Wohnungslosigkeit nur im Schulterschluss von Bau-, Wohnungs- und Sozialpolitik vermeidbar und überwindbar sei. Mit einem spezifischen und passgenauen Förderprogramm im Neubau und Bestand könne bezahlbarer Wohnraum, insbesondere für wohnungslose Menschen geschaffen werden. Weiterhin müssten erfolgreiche Modellprojekte in die Regelfinanzierung überführt und durch Belegungsrechte sowie gemeinwohlorientierte Vergabekriterien flankiert werden. Weingärtner zog ein klares Fazit: „Die Debatte darf nicht bei Absichtserklärungen stehen bleiben. Entscheidend ist, dass Türen aufgehen: für Menschen, die heute auf der Straße oder in Notunterkünften leben, für Familien mit geringem Einkommen, die auf dem freien Markt keine Chancen mehr haben, und für Kommunen, die Lösungen wollen. Unsere Botschaft aus Nürnberg lautet: Zugang öffnen, Zukunft sichern, Zuhause schaffen.“

Die Diakonie unterhält in Bayern mehr als 200 Angebote und Dienste der Wohnungsnotfallhilfe. Eine Übersicht findet sich auf der Website der Diakonie Bayern unter www.diakonie-bayern.de. An 26 Standorten in Bayern wurden verschiedene Modellprojekte aus dem Aktionsplan „Hilfe bei Obdachlosigkeit“ der bayerischen Staatsregierung zur Vermeidung bzw. Überwindung von Wohnungslosigkeit realisiert; rund 75 Prozent davon erhalten mittlerweile eine Regelfinanzierung durch die jeweiligen Kommunen. Details zu den Projekten finden sich auf der Website des Fachverbandes Evangelische Wohnungsnotfallhilfe und Straffälligenhilfe (FEWS) www.fews-bayern.de.

Ihr Kontakt

Daniel Wagner Pressesprecher