Angebote von Wohlfahrtsverbänden vielfach schon eingeschränkt oder ganz eingestellt

Alarmierende Umfrage

Nürnberg, 19. Juni 2024 Knapp zwei Drittel der Einrichtungen und Organisationen der Freien Wohlfahrtspflege mussten aufgrund finanzieller Schwierigkeiten in den vergangenen beiden Jahren ihre Angebote einschränken oder ganz einstellen. Dies ist das Ergebnis einer bundesweiten Befragung, die die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege heute in Berlin veröffentlicht hat. Knapp zwanzig Prozent der über 7.000 teilnehmenden Träger stammen aus Bayern. „Die Ergebnisse der Umfrage alarmieren uns – und sie sollten auch die Politik alarmieren“, kommentiert Dr. Sabine Weingärtner, Präsidentin der Diakonie Bayern.

 

Gemeinsam mit den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege warnt die Diakonie Bayern vor einer gefährlichen Abwärtsspirale, die zunehmend die soziale Grundversorgung gefährdet. „Neben dem massiven Personalmangel bedrohen Kürzungen in den Haushalten den Bestand sozialer Einrichtungen – auf Bundesebene, aber auch auf Landes- und kommunaler Ebene“, so die Diakoniepräsidentin.

 

Gefährdet sind insbesondere die Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe (21 Prozent), der Altenhilfe (18 Prozent) und der Eingliederungshilfe (13 Prozent). „Für viele Menschen sind dies zentrale Angebote. Wenn sie eingestellt werden müssen, leiden nicht nur die Hilfebedürftigen, sondern auch deren Angehörige.“ Sie müssten häufig ihren Beruf aufgeben, und stünden in der Folge auch dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung. „Diese Folgeschäden insbesondere für den Wirtschaftsstandort Deutschland bzw. Bayern hat die Politik immer noch nicht ausreichend im Blick.“

 

Als besonders dramatisch bezeichnet Weingärtner auch die Perspektive, die die Umfrage aufzeigt: „Die Zukunft wird von vielen Befragten weiterhin als düster beschrieben.“ Denn mehr als drei Viertel der Befragten rechnen damit, ihre Angebote auch 2025 weiter zurückfahren zu müssen. Dabei gaben 22 Prozent an, dass Angebote und Leistungen ganz wegfallen könnten. Und: Mehr als 70 Prozent der Einrichtungen und Organisation befürchten, dass sich die Reduzierung der Angebote negativ auf demokratisches Engagement vor Ort auswirken wird.

 

Vielfach sind die Einrichtungen und Organisationen der Freien Wohlfahrtspflege in ihren Quartieren, Städten und Regionen Ankerpunkte für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement. 70,5 Prozent der Befragten sind sich sicher oder befürchten, dass dieses Engagement durch den Wegfall ihrer Angebote und Leistungen ebenfalls zurückgehen wird.

 

Die Studie sowie weitere Hintergrundinformationen dazu finden Sie auf der Website der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege www.bagfw.de

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Daniel Wagner Pressesprecher