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Armut

 

 

Armut

Stellen wir uns ein Bayern vor, in dem niemand zurückgelassen wird. Ein Bayern, in dem jedes Kind satt zur Schule geht, jede Familie Zugang zu bezahlbarem Wohnraum hat und ältere Menschen in Würde leben können. In dem Arbeitslosigkeit nicht zu Isolation führt, sondern zu neuen Chancen. In dem Hilfe selbstverständlich ist – als Ausdruck gesellschaftlicher Solidarität.

Stellen wir uns ein Bayern vor, in dem Armut nicht das Leben bestimmt und wo Teilhabe keine Frage des Geldbeutels ist, sondern ein Recht aller. Dort sind öffentliche Räume offen für alle – egal, wie viel sie verdienen, woher sie kommen oder wie sie leben. Dort werden Menschen, die in Armut leben, nicht stigmatisiert, sondern erfahren Respekt und Unterstützung.

In diesem Bayern sind Kommunen Orte des Zusammenhalts. Diakonie und Zivilgesellschaft bauen Brücken zu denen, die sonst nicht gesehen werden. Und Politik handelt nicht aus Mitleid, sondern aus Überzeugung: Weil ein Leben in Würde keine Frage des Zufalls ist – sondern eine Aufgabe für uns alle.

Vorbemerkung

In Bayern lag die Armutsgefährdungsquote trotz Wohlstandes im Jahre 2024 im bundesweiten Vergleich bei etwa 11,8 % . Diese Zahlen wirken abstrakt – doch sie spiegeln reale Lebensbedrohungen: Kinder, Senior:innen, Alleinerziehende und geringfügig Beschäftigte leiden besonders unter Armut und ihren Folgen. In ländlichen und städtischen Kommunen unterscheiden sich die Herausforderungen, doch überall sind die Folgen von Armut ähnlich: eingeschränkte Teilhabe, mangelnde Wohnsicherheit, schlechte Gesundheitschancen

Mit Wissen gegen Armut

Viele Kommunen führen Armutserhebungen durch oder erstellen regionale Sozialberichte, um Umfang und Ursachen von Armut genauer zu erfassen oder haben dies bereits getan. Solche Daten bilden – um landes- und bundesweite Erhebungen ergänzt – die Basis für gezielte kommunale Armutsstrategien mit konkreten Zielen, Budgets und Verantwortlichkeiten.

Gleichzeitig kämpfen Kommunen mit enormen finanziellen Defiziten. Bayernweit lag das kommunale Haushaltsdefizit 2024 bei rund 5,3 Milliarden Euro. Solche finanziellen Engpässe bedrohen soziale Leistungen wie Schulsozialarbeit, Jugendarbeit oder Bibliotheken – und damit wichtige Puffer gegen Armut. 

Hilfen gegen Armut

Kommunale Fachstellen, Schuldnerberatung, familienunterstützende Dienste, Jugendprogramme und Wohnraumhilfen sind unerlässliche Hilfen im Kampf gegen Armut.

Jugendparlamente, Beteiligung Geringverdienender, niedrigschwellige Beratungsmodelle – solche Formate können Teilhabe stärken, die Selbstorganisation und Sichtbarkeit fördern. In der Summe aber ist Armut für die Kommunen eine langfristige Querschnittsaufgabe.

Auch freiwillige kommunale Leistungen – wie Freizeitangebote, Beratung oder Zuschüsse – können die Lebensqualität von Menschen, die in Armut leben, verbessern.

Ein besonders effektiver Ansatz ist die integrierte Sozialraumplanung auf Landkreis- oder Stadtebene: Sie verknüpft Jugendhilfe, Sozialplanung, Wohnraumstrategien und Gesundheitsförderung zu einem abgestimmten Handlungskonzept. Solche Konzepte ermöglichen Synergien, effiziente Ressourcensteuerung und langfristige Wirkung – ein wichtiges Instrument, um Armutsrisiken strukturell zu begegnen.

Die Rolle der Diakonie

Die Diakonie in Bayern ist in der Wohnungsnotfallhilfe, Kinder-, Familien- und Seniorenarbeit sowie Sucht-, Schuldner- und Arbeitslosenberatung aktiv. Dabei macht sie Armut sichtbar und setzt sich mit eigenen Projekten für die Bekämpfung von Armut, ihren Ursachen und Folgen ein. 

Fazit

Armutsbekämpfung ist kein Luxus, sondern eine gesellschaftliche Kernaufgabe. Erfolgreiche Praxis zeigt: Wenn Kommunen systematisch planen, datenbasiert handeln und soziale Netzwerke mobilisieren, haben sie wirksame Instrumente, um Armut zu bekämpfen. Damit fördern sie Lebensqualität, Integration und langfristig auch den sozialen Zusammenhalt.

Zur Prävention und Bekämpfung von Armut bringt die Diakonie Fachwissen, Hilfsangebote und politische Lobbyarbeit ein. Kommunen und Diakonie können Netzwerke schaffen, die Menschen Wege aus der Armut ermöglichen – für mehr Gerechtigkeit und eine solidarische Gesellschaft.