Nürnberg/München 22.03.2017 Mit einem gemeinsamen Besuch eines Ausbildungsbetriebes für Jugendliche haben der Präsident der Diakonie Bayern, Michael Bammessel, sowie Bayerns Sozialministerin Emilia Müller auf die Frühjahrssammlung der bayerischen Diakonie aufmerksam gemacht. „Die Wirtschaftslage ist gut – aber leider profitieren nicht alle Jugendlichen davon“, so Bammessel anschließend vor der Presse. Das läge jedoch nicht am mangelnden Angebot, vielmehr bräuchte eine steigende Zahl von Jugendlichen zusätzliche Unterstützung - etwa die der Diakonie. Die Frühjahrssammlung 2017 beginnt am 27. März und dauert bis zum 2. April.
Beim traditionellen Rollentausch von Diakoniepräsident und Sozialministerin anlässlich der Sammlungseröffnung arbeiteten Bammessel und Müller in der Ausbildungsdruckerei der „Jungen Arbeit“ mit, einem Angebot der berufsbezogenen Jugendhilfe.
Bammessel betonte anschließend, es mangele nicht an den geeigneten Ausbildungsplätzen. Vielmehr benötige ein Teil der jungen Menschen individuelle und vor allem passgenaue Unterstützung jenseits standardisierter Maßnahmen. „Wenn wir nicht wollen, dass tausende Jugendliche ohne Berufsausbildung in ihr Erwachsenenleben starten, brauchen wir Angebote wie die berufsbezogene Jugendhilfe.“ Etwa, weil belastende Faktoren wie Drogen oder Suchterfahrungen die Ausbildung gefährdeten, oder weil absehbar sei, dass ohne entsprechende Unterstützung eine Ausbildung überhaupt nicht möglich sei.
Bammessel: „Hier werden jungen Migrantinnen und Migranten Sprachkenntnisse vermittelt, aber auch Jugendlichen aus einem deutschen Elternhaus sogenannte Sekundärtugenden wie Pünktlichkeit und Verlässlichkeit, die – aus den unterschiedlichsten Gründen – im Elternhaus nicht gelernt wurden.“ Vermittelt werden die Jugendlichen in der Regel von Institutionen wie dem Jugendamt, der Arbeitsagentur oder dem Jobcenter, die erkennen, dass die Betreffenden entweder sozial benachteiligt sind oder ein individueller Förderbedarf vorliegt.
Im vergangenen Jahr haben sich Bammessel zufolge über 81.000 junge Menschen um einen Ausbildungsplatz beworben. Etwa 74.000 von ihnen haben auch einen Platz bekommen – knapp 8.000 Jugendliche konnten allerdings keine Ausbildung antreten. Bammessel: „Das sind knapp 10 Prozent – ein halbes Prozent oder anders gesagt, etwa 500 Personen mehr als noch im Jahr 2015.“ Dies belege die Notwendigkeit von Angeboten wie die der berufsbezogenen Jugendhilfe.
Die Mittel der Frühjahrssammlung 2017, die vom 27. März bis zum 2. April in ganz Bayern stattfindet, kommen unter anderem den Angeboten der bayerischen Diakonie für Flüchtlinge zugute. Im vergangenen Jahr belief sich das Ergebnis der Frühjahrssammlung auf knapp 700.000 Euro.