Wenn das Jobwunder nicht ausreicht. Start der Initiative Pro Arbeit

München, 13. Mai 2013. Nicht jeder Mensch hat wirklich eine Chance, auf dem üblichen Weg Arbeit zu finden. Gesundheitliche Einschränkungen, unzureichende Qualifikation und andere schwerwiegende „Vermittlungseinschränkungen“ versperren einer zunehmenden Zahl von Menschen dauerhaft den Zugang zum Arbeitsmarkt. Gleichzeitig werden die wenigen Integrationshilfen für diese Gruppe im Zuge der Kürzung der Arbeitsmarktförderungen noch weiter abgeschmolzen. Den Umstand, dass es sehr viele Menschen in Deutschland gibt, die gezielter gefördert werden müssen, damit sie auf dem Arbeitsmarkt eine Chance haben, hat vor wenigen Tagen auch die Bundesagentur für Arbeit (an)erkannt. Sie liefert damit willkommenen Rückenwind für die „Initiative Pro Arbeit“, eine bundesweite Kampagne der Diakonie für mehr Teilhabe durch öffentlich geförderte Beschäftigung. In Bayern wird die Kampagne vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA), dem Fachverband “Gefährdetenhilfe“ des Diakonischen Werks Bayern, vom Bayerischen Roten Kreuz und der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche unterstützt. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm fungiert als Schirmherr und gibt am 17. Mai um 10 Uhr im „kaufhaus diakonia“ in der Dachauer Straße 192 in München zusammen mit dem bayerischen Diakoniepräsidenten Michael Bammessel den offiziellen Startschuss für die Aktion. Mit dabei sind auch diakonia-Geschäftsführer Dieter Sommer und Reinhardt Lautenschlager von der Konferenz der Einrichtungen für erwachsene Arbeitslose im Diakonischen Werk Bayern.

„Jobwunder“ und „Wachstum XXL“ sind die Schlagwörter, die derzeit im medialen und politischen Diskurs florieren. Die Lebens- und Arbeitsmarktsituation von Langzeitarbeitslosen, die auch von der positiven konjunkturellen Entwicklung nicht profitieren konnten, kommt in dieser Welt der Gewinner nicht vor. Der Arbeitsmarkt bietet hauptsächlich Chancen für leistungsstarke und hochqualifizierte Arbeitssuchende. Menschen mit Leistungseinschränkungen und Minderqualifikation haben auch bei Hochkonjunktur kaum vernünftige Jobchancen. Im Januar 2013 lag die tatsächliche Zahl der bundesweit registrierten Arbeitslosen bei 4.026.000 Personen. Ein beträchtlicher Teil davon ist seit mehr als zwei Jahren arbeitslos gemeldet. Im Jahr 2011 traf das laut Bundesagentur für Arbeit auf 1.149.664 Menschen zu. In Bayern waren im März dieses Jahres 481.378 Menschen arbeitssuchend gemeldet, darunter knapp 370.000 Arbeitslose, von denen 186.496 schon länger als ein Jahr auf einen Job warten.

 

Den Jobcentern stehen gleichzeitig immer weniger Mittel für die Integration der sogenannten “Arbeitsmarktfernen“ zur Verfügung. 2012 betrug der Eingliederungstitel für die im Rechtskreis des SGBII registrierten Arbeitslosen 3,2 Milliarden Euro. Das sind 50 Prozent weniger als 2010. In Bayern wurden von den zugewiesenen Mitteln obendrein nur 73 Prozent für Eingliederungsleistungen ausgegeben. Folgerichtig bleibt die „Aktivierungsquote“ für Langzeitarbeitslose im Freistaat bei lediglich 22,7 Prozent hängen.

 

Pro Arbeit

Ziel der Kampagne „Pro Arbeit – für öffentlich geförderte Beschäftigung“ ist die Schaffung eines breiten Bündnisses für eine Teilhabe am Erwerbsleben durch öffentlich geförderte Beschäftigung, deren Mitglieder sich mit verschiedenen Aktionen für öffentlich geförderte Beschäftigung einsetzen. Träger der Kampagne ist der evangelische Fachverband Arbeit und Soziale Integration (EFAS), Zweigstelle Bayern. Aktuell sind neben KDA und Gefährdetenhilfe die Diakonie-Landesverbände Bayern, Württemberg, Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Hessen-Nassau, Kurhessen-Waldeck, Mitteldeutschland, Sachsen und die Bundesdiakonie sowie die evangelischen Landeskirchen Bayern, Württemberg und Hessen im Bündnis vertreten. Auch die anderen Wohlfahrtsverbände sowie weitere Organisationen und Institutionen, die sich zur öffentlich geförderten Beschäftigung bekennen, sind willkommen.

Zur Koordination der Aktionen sowie als Impulsgeber und Vermittlungsstelle ist in Nürnberg ein Kampagnenbüro eingerichtet worden, das die Aktivitäten bündelt und kommuniziert.

 

 

Projektanschrift:

EFAS, Zweigstelle Bayern

Pirckheimerstraße 6

90408 Nürnberg

 

Projektleitung: Ines Nößler

E-Mail: inoessler(at)efas-web.de

Mobil: 01522/6409827

Internet: www.initiative-pro-arbeit.de

 

und

 

Referat „Hilfen für Arbeitslose“

Efthymia Tsakiri

Tel: 0911/9354-430 oder -438

E-Mail: tsakiri(at)diakonie-bayern.de