“Verbesserungen kosten Geld – immer.“ Diakonie warnt vor Mehrkosten

Nürnberg, 10.02.2015 Die Botschaft aus dem Bayerischen Pflegeministerium klingt gut: Spätestens ab 30. Juni 2015 soll in den Einrichtungen der stationären Altenhilfe im Nachtdienst eine Fachkraft für 30 bis 40 Bewohner zuständig sein. Bislang gab es für die nächtliche Betreuung keinerlei allgemein verbindliche Vorgaben. Freude bei den Trägern diakonischer Altenhilfeeinrichtungen und ihrem Spitzenverbänden hat das entsprechende Schreiben aus München allerdings nicht ausgelöst.

Michael Bammessel, Präsident der Diakonie Bayern, benennt die Folgen: „Setzen wir die Vorgaben aus München unter den geltenden Bedingungen um, heißt das: Eine erneute Kostensteigerung für die Bewohner -  die zweite innerhalb eines Jahres!“ Denn erst im Jahr 2014 wurde durch die Diakonie und die anderen Verbände der Wohlfahrt ein neuer Personalschlüssel verhandelt. Dieser regelt das Verhältnis zwischen Mitarbeitenden und Einrichtungsbewohner. Danach können die Träger mehr Personal für die Betreuung am Tag einstellen. Allerdings: „Bereits diese Verbesserung konnte noch nicht von allen Trägern umgesetzt werden, da eine Verbesserung der Personalsituation eben auch immer den Eigenanteil der Bewohner erhöht und damit den Heimaufenthalt verteuert.“

 

Eine Aufstockung des Personals im Nachtdienst würde die Kosten für die Bewohner also weiter erhöhen, da der auch Anteil der Leistungen aus Pflegekasse zunächst gleich bleibt. Bammessel: „Wir alle wünschen uns eine liebevolle Pflege – in der Nacht und am Tag. Sie muss nur auch finanziert werden.“

 

Wolle man keine Kostensteigerung, so müsste alternativ der Tagdienst ausgedünnt werden, um die Forderung aus dem Sozialministerium umzusetzen. Bammessel: „Eine zusätzliche Nachtdienstbesetzung würde dann bedeuten – trotz des verbesserten Personalschlüssels -, dass wir 2,3 Stellen aus dem Tagdienst abziehen müssen.“ In der Konsequenz hieße dies also: Die Pflege werde durch den verbesserten Personalschlüssel teurer, und dennoch stünde tagsüber weniger Personal zur Verfügung. Bammessel: „Auch wir können einen Kuchen nur einmal verteilen.“

 

Die Diakonie und die anderen Verbände der Freien Wohlfahrt fordern darum vom Pflegeministerium, die geforderte Regelung zu überarbeiten oder aber das Konnexitätsprinzip anzuwenden. Bammessel: “Natürlich freuen wir uns über eine verbesserte Betreuung in der Nacht. Wer uns diese vorschreibt, muss auch erklären, wie die Bewohner und Bewohnerinnen der Einrichtungen bzw. deren Angehörige das finanzieren sollen.“