Nürnberg, 11.7.2018 Schwangerschafts-, Ehe-, Familien-, Lebens- und Erziehungsberatung - gleich mehrere Beratungsbereiche der Diakonie Bayern sind im „Fachverband Beratung“ zusammengeschlossen, der jetzt in Nürnberg sein fünfzigjähriges Bestehen feierte. „Die Familie ist mittlerweile so viel facettenreicher als noch zu den Zeiten der Gründung“, sagte Elisabeth Simon, Geschäftsführerin des Verbandes, auf der Festveranstaltung vor etwa 100 Teilnehmenden.. Der Beratungsbedarf hingegen sei nicht kleiner geworden – im Gegenteil. „Familien sehen heute auch ganz anderen Herausforderungen gegenüber, die sie bewältigen müssen.“
1968 – im Gründungsjahr des Verbandes - brauchten Frauen noch die Einwilligung ihres Mannes, wenn sie arbeiten wollten, und Eltern, die es duldeten, dass der Freund der Tochter oder die Freundin des Sohnes bei ihnen übernachtet, riskierten bis zu fünf Jahren Haft – auf Grundlage des berüchtigten “Kuppelparagraphen“. Die Vorstellung von Ehe, Beziehung und Erziehung habe sich, so Simon weiter, seitdem kontinuierlich weiterentwickelt, so Simon. Die Themen der Beratungsarbeit sind längst andere: Trennung und Scheidung seien kein Tabu mehr, und auch Faktoren wie Mobilität, Digitalisierung, aber auch Migration hätten oftmals weitreichende Folgen für Arbeit der Beratungsstellen und diakonische Träger, die im Fachverband zusammengeschlossen sind. Simon: „Vielen Menschen machen die rapiden gesellschaftlichen Veränderungen Angst; sie fürchten, nicht mithalten zu können. Und dieser Stress belastet Familien und Beziehungen.“ So hätten allein im Jahr 2017 über 35.000 Eltern, Kinder und Jugendliche eine Erziehungsberatungsstelle der Diakonie aufgesucht; insgesamt wurden im vergangenen Jahr durch sie knapp 100.000 Beratungsstunden erbracht.
Die Geschäftsführerin des Fachverbandes wies aber auch auf die schwierige Finanzierung der diakonischen Beratungsarbeit hin: „Viele Beratungsangebote werden von den Kommunen bzw. dem Freistaat finanziert – jedoch nur, wenn die Träger einen gewissen Eigenanteil selbst finanzieren.“ Dies stelle die Träger der Beratungsstellen vor immer größere finanzielle Herausforderungen. „Die Arbeit der Beratungsstellen hat nicht selten präventiven Charakter – das sollte auch durch eine entsprechend vollständige Finanzierung anerkannt werden“, forderte Simon.
Der Evangelische Fachverband für Beratung vertritt die Interessen der Schwangerschafts-, Ehe-, Familien-, Lebens- und Erziehungsberatung. Es gibt derzeit 26 Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen (17 in diakonischer Trägerschaft, 9 in gemeinsamer Trägerschaft mit dem Caritasverband) sowie 14 Schwangerschaftsberatungsstellen (10 in diakonischer Trägerschaft und 4 in der Trägerschaft von „Frauen beraten e.V.“). 7 Beratungsstellen sind integriert, das heißt es wird mehr als einer der genannten Beratungsbereiche abgedeckt. Weitere Informationen zum Fachverband finden Sie unter www.beratung-in-bayern.de