„Satt ist nicht genug“.

Brot für die Welt eröffnet am 1. Advent 58. Spendenaktion

Nürnberg, 15.11.2016. Zwei Milliarden Menschen leiden unter chronischem Vitamin- und Nährstoffmangel. Die Folgen: Sie bleiben in ihrer Lern- und Leistungsfähigkeit weit hinter ihren Potentialen zurück und sind anfällig für Krankheiten – sogar schon vor der Geburt. 18 Millionen Babys jährlich werden  wegen Jodmangels mit einem Hirnschaden geboren. Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt stellt darum das Problem der Mangelernährung in den Mittelpunkt auch der kommenden, der 58. Spendenaktion. Für Bayern wird sie unter dem Motto „Satt ist nicht genug“ am 1. Advent mit einem Gottesdienst m oberfränkischen Selb eröffnet.

 

Einen wichtigen Beitrag zur Überwindung von Mangelernährung leisten traditionelle Getreide-, Obst- und Gemüsesorten. Sie sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Weil alte Sorten auch an die Boden- und Klimaverhältnisse angepasst sind, halten sie Klimaschwankungen, Dürreperioden oder anhaltende Regenfälle besser aus. Brot für die Welt fördert deshalb den Erhalt und die Wiederbelebung traditioneller und nährstoffreicher Kulturpflanzen auf vielen Kontinenten.

Karin Deraëd, Fachreferentin Brot für die Welt im Diakonischen Werk Bayern, sagt: „Mangelernährung behindert Entwicklung genauso wie Hunger. Deshalb brauchen Kleinbauern, die den Großteil der Nahrung produzieren, freien Zugang zu traditionellem Saatgut. Sie müssen es bewahren, vermehren und weitergeben dürfen, wie sie es immer getan haben.“ Das von den Konzernen entwickelte und mit Marktmacht global verbreitete Saatgut verdrängt die Sorten- und damit Nahrungsvielfalt und trägt zur Mangelernährung wie zur Verarmung vieler Kleinbauern bei. Ihr Traum von wirtschaftlicher Selbständigkeit endet so oft im Slum. Mittel- und arbeitslos müssen sie sich von dem ernähren, was sie nur irgend ergattern können – und sei es auf Müllhalden. Deraëd: “Von ausreichender und gesunder Ernährung kann da nicht mehr nicht die Rede sein. Das gilt leider auch für die, die es geschafft haben, einen Billiglohnjob zu bekommen, der sie 12-14 Stunden am Tag von zuhause fern hält.“ Fettes, süßes Junkfood und Billigkonserven stillen den Hunger von Slumbewohnern weltweit. Aber nicht ihren Bedarf an vielfältigen Vitaminen und Mineralien: notwendige Treibstoffe fürs Leben fehlen ihnen.

 

Die Eröffnung für Bayern findet am 1. Advent, den 27. November 2016, um 10.00 Uhr in der Stadtkirche St. Andreas in Selb statt, die Predigt hält der Präsident der Diakonie Bayern, Michael Bammessel. Oberkirchenrätin Dr. Dorothea Greiner wird die Aktion für Bayern eröffnen. Beide stehen im Anschluss an den Gottesdienst selbstverständlich für Gespräche zur Verfügung.

 

Brot für die Welt, das weltweit tätige Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen in Deutschland, wurde 1959 gegründet. Wirkliche Hilfe muss dem Armen helfen, sich selbst zu helfen, lautete ein entscheidender Grundsatz, der bis heute gilt. Brot für die Welt" gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Hilfsaktionen der Bundesrepublik; seit ihrer Gründung im Jahr 1959 wurden alleine in Bayern über 300 Millionen Euro gesammelt. Im vergangenen Jahr hat das Hilfswerk weltweit 536 neue Projekte bewilligt, regionale Schwerpunkte waren Afrika mit 210 Projekten sowie Asien und Pazifik mit 204 Projekten. Über das Jahr fördert Brot für die Welt mehr als 2.000 Projekte mit einer durchschnittlichen Laufzeit von drei Jahren. Traditionell ist die Weihnachtskollekte in den rund 14.000 evangelischen Gemeinden Deutschlands für Brot für die Welt bestimmt.