Nürnberg, 07.10.16 Die Zahlen sind erschreckend: Nahezu jeder zehnte Erwachsene in Deutschland gilt als überschuldet. Allein im Freistaat sind mehr als 750.000 Menschen nicht mehr in der Lage, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Schuld daran ist meist nicht unüberlegter Konsum. Auslöser für eine Überschuldung sind vielmehr unvorhergesehene Ereignisse wie Arbeitslosigkeit, gescheiterte Selbständigkeit, Krankheit, Trennung und Scheidung bzw. Tod des Partners oder der Partnerin. „Die 28 Beratungsstellen der Diakonie, die wir bei der Herbstsammlung in den Mittelpunkt stellen, verteilen kein Geld. Aber sie weisen Wege aus der Schuldenfalle. Wege, die mühsam sind und viele kleine Schritte fordern, an deren Ende aber wieder in Leben ohne Schulden steht“ sagte Michael Bammessel, Präsident des Diakonischen Werkes Bayern, im Vorfeld der diesjährigen Herbstsammlung.
Als besorgniserregend bewertet Bammessel, dass die Zahl der überschuldeten Haushalte trotz positiver Konjunkturdaten seit Jahren auf hohem Niveau verbleibt oder gar steigt. Bammessel: „Die Hauptursache dafür ist die Zunahme von Geringverdienern und Niedrigeinkommensbeziehern in den letzten Jahren. Das verfügbare Haushaltseinkommen ist dabei so knapp bemessen, dass unvorhergesehene Ausgaben wie die Reparatur des Autos oder die notwendige Ersatzbeschaffung einer Waschmaschine das Haushaltsbudget nachhaltig ins Ungleichgewicht bringen.“
Bammessel verweist auf das Angebot der Beratungsstellen der Diakonie und anderer Verbände, aber auch auf deren knappe Finanzdecke: „Um eine flächendeckende Beratung für überschuldete Menschen in ganz Bayern sicherzustellen, müssten die Mittel im Haushalt des Freistaates verdoppelt werden – von etwa 4 auf 8 Millionen Euro.“ Angesichts des Haushaltvolumens im Freistaat in Höhe von etwa jährlich etwa 60 Milliarden Euro sei diese Summe verschwindend gering. „Dies gilt umso mehr, als wir wissen, dass sich die Beratung auch volkswirtschaftlich rechnet.“ Studien zufolge bringt jeder Euro, der in die Beratung investiert wird, einen wirtschaftlichen Effekt von über 5 Euro.
Die Diakonie in Bayern wiederholte anlässlich der Sammlungseröffnung ihre Forderung, Schuldner- und Insolvenzberatung komplett in die Verantwortung der Kommunen zu geben. „Die Insolvenzberatung ist Teil eines längeren Beratungsprozesses, der zur Schuldenfreiheit führen soll. Die Verantwortung dafür sollte auf einer Ebene gebündelt sein.“ Bislang wird die Schuldnerberatung von den Kommunen finanziert, die Insolvenzberatung hingegen über – nicht ausreichende - Fallpauschalen des Freistaates. Bammessel: „Selbst der sozialpolitische Ausschuss des Landtages fordert die Zusammenlegung. Nur die bayerische Staatsregierung sperrt sich.“
Am Sonntag, den 9. Oktober, wird die Sammlung mit einem Festgottesdienst in der Nürnberger Sebalduskirche eröffnet. Die Predigt im Gottesdienst, der um 10.00 beginnt, hält Diakoniepräsident Michael Bammessel.
Für diese Angebote und alle anderen diakonischen Leistungen bittet das Diakonische Werk Bayern anlässlich der Herbstsammlung vom 10. bis 16. Oktober 2016 um Unterstützung.
Übrigens: 70% der Spenden an die Kirchengemeinden verbleiben direkt im Dekanatsbezirk zur Förderung der diakonischen Arbeit vor Ort. 30% der Spenden werden vom Diakonischen Werk Bayern für die Projektförderung in ganz Bayern eingesetzt. Hiervon wird auch das Info- und Werbematerial finanziert.
Spenden können Sie:
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Stichwort: Herbstsammlung 2016
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Diese und weitere Informationen auch unter www.diakonie-bayern.de und www.hilf-uns-helfen.de. Eine Übersicht über die Beratungsstellen der Diakonie finden Sie unter www.schube.de