Pflegekräfte demonstrieren für bessere Arbeitsbedingungen

Bayernweite Kundgebung aller großen Wohlfahrtsverbände in Nürnberg am 12.5., dem Tag der Pflege

Nürnberg, 3. Mai 2016 „Die Pflege ist einer der schönsten Berufe überhaupt. Wir sind nicht damit einverstanden, dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch schlechte Rahmenbedingungen immer weiter in die Enge getrieben werden.“ So begründet Michael Groß von der Nürnberger Caritas, warum die Wohlfahrtsverbände Arbeiterwohlfahrt, Bayerisches Rotes Kreuz, Caritas, Diakonie und der Paritätische erneut gemeinsam zu einer Demonstration am Tag der Pflege aufrufen. Unter dem Motto „Wir pflegen Bayern!“ werden am 12. Mai 2016 von 15.30 bis 17.00 Uhr Pflegekräfte aus ganz Bayern unübersehbar und lautstark in Nürnberg auf die Straße gehen.

 

„Wir, die wir in der Pflege arbeiten, müssen selbst für unsere Anliegen eintreten, denn sonst tut das niemand für uns“, betont Groß als Sprecher der Organisatoren. Die Unzufriedenheit der Pflegekräfte mit Politik und Kranken- bzw. Pflegekassen sei groß. Zu schleppend gingen diese auf die Beschwerden der Pflegenden ein. Das Leiden unter Zeitmangel und zu viel Dokumentationsaufwand begleite die Pflege nun schon seit vielen Jahren. „Es ist ein Zeichen unserer wirklich guten Zusammenarbeit, dass alle großen Wohlfahrtsverbände in Bayern gemeinsam an diesem Tag auf die Straße gehen“, so die Organisatoren.

 

Wesentlicher Grund für die Demonstration am Internationen Tag der Pflege ist der nach wie vor zu schlechte Personalschlüssel sowohl in der stationären wie der ambulanten Pflege. Die gegenwärtig vorgeschriebene Relation von Pflegekraft zu Pflegebedürftigen erzeuge einen zu hohen Zeitdruck auf das eingesetzte Personal. „Letztlich Abhilfe schaffen können hier nur Politik und Kassen gemeinsam. Doch sie agieren aus Kostengründen viel zu zögerlich“, moniert Groß, der Geschäftsführer des Caritasverbandes Nürnberger Land ist. Viele Probleme, die in der Pflege auftreten, entstehen auf Grund des defizitären Personalschlüssels. Dabei haben die Kassen momentan Milliardenüberschüsse, und mehr Geld würde die Situation in der Pflege fühlbar entspannen.“ Auch die Bevölkerung, die auf die Versorgung ihrer pflegebedürftigen Angehörigen angewiesen sei, trage Verantwortung, durch Druck auf die Politik für bessere Bedingungen zu sorgen.

 

Die Wohlfahrtsverbände kritisieren auch, dass die Politik stationäre und ambulante Pflege immer gegeneinander ausspiele. Nötig sei ein gutes Gesamtangebot mit beiden Hilfeformen. „ambulant UND stationär. Für Vielfalt in der Pflege“ lautet daher eine Parole der Demonstration. Dem Unvermögen von Politik und Kassen halten die rund 11.500 Pflegekräfte in Mittelfranken selbstbewusst entgegen: „Ohne uns sieht die Altenpflege alt aus!“ Sandra Schuhmann, amtierende Sprecherin der Bezirksarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege, betont die hohe fachliche Qualität der Pflegekräfte. Auf deren Kompetenz seien die pflegebedürften Menschen in Deutschland und ihre Angehörigen dringend angewiesen. „Modelle, etwa mit Hauswirtschaftshelferinnen eine 24-Stunden-Versorgung sicherzustellen, funktionieren ja nur, weil gut ausgebildetes hiesiges Pflegepersonal hohe Standards bei den pflegerischen Kernaufgaben garantiert.“ 

 

Trotz aller Schwierigkeiten im Alltag ist es den Veranstaltern besonders wichtig, die Attraktivität des Berufsbildes hervorzuheben. „Es gibt wenige Berufe, in denen man so viel Wertschätzung und Dankbarkeit von den Menschen zurückerhält wie in der Pflege“, sagen Michael Groß und Sandra Schuhmann unisono. „Obwohl die Altenpflege in der öffentlichen Meinung oft abgewertet wird, ist sie einer der schönsten Berufe überhaupt.“ Daher wirbt die Demonstration mit dem Aufruf: „Neue Pfleger* braucht das Land – und Pflegerinnen auch!“

 

Die Demonstration am Tag der Pflege beginnt um 15.30 Uhr am Hallplatz in Nürnberg. Dort begrüßt Michael Groß im Namen der Veranstalter die Teilnehmer und eröffnet die Kundgebung. Anschließend zieht ein Demonstrationszug durch die Innenstadt zur Lorenzkirche. Dort wird eine Altenpflegerin von ihrer Situation berichten, anschließend spricht der Bayerische Patienten- und Pflegebeauftragte Hermann Imhof. Für gute Laune sorgen wird der bekannte mittelfränkische Kabarettist Bernd Händel. Zur Verabschiedung spricht Sandra Schuhmann als Sprecherin der mittelfränkischen Wohlfahrtsverbände. Pflegekräfte, Pflegebedürftige, deren Angehörige und Interessierte aus ganz Bayern sind herzlich eingeladen.

Ihr Kontakt

Daniel Wagner Pressesprecher