Pflegeausbildung braucht attraktive Bedingungen

Diakonie und Caritas Bayern auf der Berufsbildungsbildungsmesse Nürnberg

Nürnberg/München, 25. November 2015. Über 173.000 Mitarbeitende in rund 9.000 Diensten und Einrichtungen im ganzen Freistaat – Tendenz steigend: Diakonie und Caritas sind unverzichtbare Größen des sozialen Bayern. Viele Stellen, die in den Wohlfahrtsverbänden in den vergangenen Jahren geschaffen wurden, sind in der Pflege entstanden.  Um den stetig wachsenden Bedarf an Fachkräften in diesem Feld decken zu können bedarf es guter Rahmen- und Arbeitsbedingungen, gerade auch in der Ausbildung junger Nachwuchskräfte. Das ist die Botschaft der beiden christlichen Wohlfahrtsverbände auf der Berufsbildungsmesse 2015, die vom 7. bis 10. Dezember in den Nürnberger Messehallen stattfindet.

 

Die Verbände der beiden großen christlichen Kirchen im Freistaat gehören zu den größten  Arbeitgebern in Bayern. Ein Tätigkeitsschwerpunkt ist traditionell die Pflege alter Menschen: Die Diakonie unterhält etwa 200 Einrichtungen der stationären Altenhilfe mit knapp 17.000 Plätzen sowie über 230 ambulante Dienste mit etwa 7.000 Mitarbeitenden. Die Caritas hat im Freistaat 291 stationäre Einrichtungen der Altenpflege mit mehr als 17.000 hauptamtlichen Mitarbeitern sowie 286 ambulante Pflegedienste mit mehr als 8.000 Hauptamtlichen. „Angesichts der demografischen Entwicklung gehen wir hier weiterhin von einem großen Bedarf aus“, so Diakonie-Vorstandsmitglied Tobias Mähner. „Im Jahr 2025 müsste rein rechnerisch bereits jeder vierte Schüler einen pflegerischen Beruf ergreifen, um einen Personalnotstand zu vermeiden.“

 

Wie in vielen anderen Branchen ebenfalls, ist es auch in der Pflege wichtig, aktiv auf Talente zuzugehen. „Um junge Menschen und Menschen, die sich beruflich neu orientieren möchten, für einen Pflegeberuf zu begeistern, muss endlich das falsche Image von schlecht bezahlten Knochenjobs in der Pflege überzeugend korrigiert werden“, betont Landes-Caritasdirektor Prälat Bernhard Piendl. „Die Pflege bietet hoch qualifizierte Berufe mit Perspektive und guten Karriere-Chancen. Duale Ausbildungen und Studiengänge eröffnen akademische Wege in der Pflege.“

 

Deutlich macht Mähner allerdings auch: „Um tatsächlich neue Mitarbeitende für die
Pflege zu gewinnen, so das übereinstimmende Votum der Beteiligten, müssten die Rahmenbedingungen bereits in der Ausbildung verbessert werden.“ Dazu zählt nach Ansicht von Caritas und Diakonie auch eine angemessene Vergütung bereits während der Ausbildung. Beide Wohlfahrtsverbände bezahlen bereits im ersten Ausbildungsjahr über 950 Euro an Ausbildungsvergütung. Mähner spricht sich darum dafür aus, die Ausbildungsvergütung der konfessionellen Träger auch bei einer möglichen Umlagefinanzierung der Pflegeausbildung zu berücksichtigen. „Wir wollen die Umlagefinanzierung ja nicht nur, um die Kosten für die Pflegeausbildung gleichmäßig auf alle Schultern zu verteilen“, so Mähner. „Wir wollen auf diese Weise auch möglichst überall gute Rahmenbedingungen für die Auszubildenden schaffen, um den Beruf attraktiver zu machen“.

 

Auch der Pflegebeauftragte der Bayerischen Staatsregierung Hermann Imhof äußert sich in diesem Zusammenhang: „Hohe Qualität in der Pflege bedarf einer angemessenen und fairen Bezahlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das ist ein zentraler Aspekt der Wertschätzung. Ich bin froh, dass Caritas und Diakonie, beginnend mit der Ausbildung, die Löhne ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offensiv und kontinuierlich weiterentwickeln. Damit treten sie entschieden dem Wettbewerb um niedrige Personalkosten entgegen und fördern die Attraktivität des Pflegeberufs“, so Imhof.

 

Bestätigt wird die im Vergleich gute Bezahlung der konfessionellen Träger von Landes-Caritasdirektor Piendl: „Den zu Jahresbeginn durch eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) festgestellten Verdienst-Mittelwert in Höhe von 2.568 Euro überschreiten Altenpflege- Fachkräfte der Caritas bereits nach vier Jahren. In der höchsten Entwicklungsstufe liegen die Brutto-Bezüge bei etwas über 3.000 Euro. Wir unterscheiden beim Verdienst nicht nach Standort oder Geschlecht der Beschäftigten und stellen Alten- und Krankenpflege bei der Bezahlung gleich.“