Nürnberg, 21. 06. 2017 Die Mitglieder des Deutschen Bundestags und die, die es werden wollen, bekommen in diesen Tagen Post von der Diakonie Bayern und dem kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (kda). Der Inhalt: Ein Plakat und eine Postkarte, gestaltet von einem Langzeitarbeitslosen aus Bayern. Unter dem Motto „Perspektiven für Alle“ werden die Bundestagsmitglieder und die Kandidaten für die Bundestagswahl im Herbst nach ihrem Einsatz für Langzeitarbeitslose und andere Menschen in schwierigen Lebenssituationen gefragt.
Wie halten Sie es mit Themen wie bezahlbarem Wohnraum oder den immer wieder diskutierten Sanktionen für Langzeitarbeitslose? Diese und andere Fragen werden ab kommenden Montag dann auch von etwa 50 teilnehmenden Einrichtungen der Diakonie in ganz Bayern gestellt. Von Langzeitarbeitslosigkeit Betroffene, Obdachlose, prekär Beschäftigte oder auch Rentner, die keine armutsfeste Rente beziehen, können ihre Fragen über eigens dafür bereitgestellte Briefkästen den Vertretern einer oder auch mehrerer Parteien stellen.
Michael Bammessel, Präsident der Diakonie Bayern, erläutert die Aktion: „Wir möchten Langzeitarbeitslose und Menschen in prekären Lebenslagen motivieren, sich für ihre Belange aktiv einzusetzen. Wir wollen ihnen Mut und Hoffnung machen, sich an demokratischen Prozessen zu beteiligen und an der Bundestagswahl teilzunehmen. Ebenso ist es uns ein Anliegen, die Vertreterinnen und Vertreter der Politik für soziale Problemlagen zu sensibilisieren.“
Anlass für die gemeinsame Aktion von Diakonie und kda sind dem Diakoniechef zufolge Erfahrungen aus den Beratungsstellen der bayerischen Diakonie: “Menschen in schwierigen sozialen Lebenslagen fühlen sich von der Politik zu wenig wahrgenommen. In der Sozialberatung begegnen uns oft Aussagen wie: ‚Sie (die Politikerinnen und Politiker) interessieren sich nicht für meine Probleme, wozu soll ich wählen gehen?‘“
Studien der Bertelsmann-Stiftung oder des Evangelischen Fachverbands für Arbeit und Soziale Integration (EFAS) bestätigten, dass insbesondere Menschen in prekären Lebenssituationen sich nicht an demokratischen Prozessen beteiligen, weil sie sich nicht vertreten fühlen. Bammessel: „Auch wenn die Passage später entfernt wurde, der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung aus dem vergangenen Jahr hat zunächst bestätigt: Die Möglichkeit, auf demokratische Prozesse Einfluss zu nehmen, hängt auch mit der materiellen Situation der Menschen zusammen. Darauf wollen wir mit der Aktion ‚Perspektiven für alle‘ hinweisen.“
Die Aktion der Diakonie Bayern und des kda läuft vom 26. Juni bis zum 21. Juli 2017. Danach schicken die beteiligten Einrichtungen die gesammelten Karten an die jeweiligen Parteien, verbunden mit der Bitte, sich zu den formulierten Fragen zu äußern und mit den Absendern Kontakt aufzunehmen.
Weitere Materialien finden Sie im Internet unter www.diakonie-bayern.de.