Mittel für die Flüchtlings- und Migrationsberatung. Gespräch mit Sozialministerin Müller.

Augsburg, 21. Mai 2014 Der Strom der Flüchtlinge nach Bayern wird in absehbarer Zeit nicht enden. Davon geht Bayerns Sozialministerin Emilia Müller aus. Bei einem Besuch der Geschäftsführendenkonferenz der bayerischen Diakonie in Augsburg wiederholte Müller ihre Ankündigung, in jedem Regierungsbezirk eine Erstaufnahmeeinrichtung mit je 500 Plätzen zu schaffen. Neben Deggendorf nannte Müller auch Regensburg als Standort. Müller: „Leicht ist das nicht, und die Widerstände sind manchmal überraschend groß und kommen aus den unterschiedlichsten Ecken.“ Neben viel Kritik erfahre sie aber auch viel Zustimmung für ihre Bemühungen, die Situation der Flüchtlinge zu verbessern.

Michael Bammessel, Präsident der Diakonie Bayern, Sozialministerin Emilia Müller und Rektor Heinrich Götz (Diakonissenanstalt Augsburg)

Müller bedankte sich bei der Diakonie für ihren Einsatz bei der Asylsozialberatung. „Die Verbände und die Kirchen leisten hier viel, und ich weiß das durchaus zu schätzen.“ Im Nachtragshaushalt seien insgesamt 5,1 Millionen für dieses Arbeitsfeld eingestellt, im kommenden Doppelhaushalt wolle sie eine erneute Erhöhung beantragen. Die Vertreter der Diakonie wiesen in diesem Zusammenhang erneut auf den hohen Eigenanteil von rechnerisch von knapp fünfzig Prozent bei der Asylsozialberatung hin und forderten eine zukünftige Förderung der Personalkosten um einhundert anstelle von bislang siebzig Prozent.

 

Für das Jahr 2014 erwartet Müller zwischen 1.000 und 1.500 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. „Diese jungen Menschen müssen adäquat untergebracht werden. Ich will nicht, dass die Jugendlichen weiterhin in einer Erstaufnahmeeinrichtung untergebracht werden.“ Müller räumte ein, dass der Bedarf für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in München unterschätzt worden sei. „Es sind immer noch 23 Jugendliche in der Bayernkaserne, und für diese werden wir eine Lösung finden.“ Auch diese Jugendlichen bräuchten Unterstützung in entsprechenden Einrichtungen der Jugendhilfe. „Hier sind wir auf die Mithilfe der Diakonie angewiesen.“

 

Die Vertreter der Diakonie forderten von Müller eine Aufstockung der Mittel für die Migrationsberatung. Diakoniepräsident Michael Bammessel: „Nicht nur Flüchtlingen brauchen Beratung, sondern auch jene Menschen, die länger bei uns bleiben wollen.“ Müller sagte zu, dies zu prüfen. Angesichts steigender Fallzahlen müsse hier tatsächlich etwas geschehen. Dies sei jedoch nicht nur eine Geld-, sondern auch eine Bewusstseinsfrage.

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Bei den Geschäftsführendenkonferenzen der Diakonie Bayern treffen sich regelmäßig die Spitzen der wichtigsten Diakonischen Werke im Freistaat zum Austausch und zum fachlichen Diskurs. Sie finden in der Regel dreimal jährlich an verschiedenen Orten Bayern statt.