Keiner soll verloren gehen. Diakoniepräsident besucht Gottesdienst für Demenzkranke

Schweinfurt, 08.05.2015 Einen speziell für Demenzkranke und ihre Angehörigen ausgerichteten Gottesdienst hat der Präsident der Diakonie Bayern, Michael Bammessel, in Schweinfurt besucht. „Für die Betroffenen kann ein solcher Gottesdienst ein Moment sein, in dem verschüttetet geglaubte Erinnerungen wieder lebendig werden.“ Auch für die Angehörigen seien solche Gottesdienste etwas Besonderes: „Sie können angstfrei mit ihren Angehörigen einen Gottesdienst in einer Kirche besuchen.“

Denn dadurch, dass sich der Gottesdienst an diese spezielle Personengruppe wende, müsse sich auch niemand wegen des möglichen Verhaltens der Erkrankten Sorgen machen. „Zwischenrufe oder Umhergehen in der Kirche sind hier tolerierte Begleiterscheinungen einer Erkrankung.“

Der Diakoniepräsident schlug am Rande seines Besuches in der Schweinfurter St. Johannis-Kirche vor, diese Personengruppe regelmäßiger in den Blick zu nehmen: „Die Zahl der Betroffenen wächst, und damit wächst auch die Herausforderung für die Kirchengemeinden.“ Die Teilnahme an Gottesdiensten in einer Kirche könne für dementiell Erkrankte eine zentrale Form der Teilhabe am Leben sein, so Bammessel. „Dazu braucht es nicht nur passende gottesdienstliche Formen. Auch Pfarrer bzw. Pfarrerin und die jeweilige Gemeinde müssen sich darauf einstellen.“

Dazu gehöre eine verkürzte Liturgie und einfache Sprache, aber auch der Einsatz von Objekten, die die Betroffenen anfassen könnten. „Für dementiell Erkrankte ist es wichtig, Dinge berühren zu können – und berührt zu werden.“ Salbungen und natürlich das Abendmahl sollten feste Bestandteile entsprechender Gottesdienstformen sein. Auch die Musik müsse in solchen besonderen Gottesdiensten angepasst und die vertrauten Lieder tiefer und langsamer gespielt werden.

Entsprechende Gottesdienste sollten Bammessel zufolge nicht nur in den Einrichtungen der Altenhilfe gefeiert werden. Sie könnten ihren festen Ort im Leben eines Dekanats haben. „Auch wenn den Betroffenen die Welt verloren geht – wir wollen sie nicht verloren gehen lassen“.

Die Diakonie in Schweinfurt richtet zweimal jährlich einen Gottesdienst aus, der sich spezielle an dementiell Erkrankte und ihre Angehörigen richtet.