Seit seiner Gründung vertritt und berät der eev die zur Diakonie Bayern gehörigen Träger von Einrichtungen und Diensten der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Diese Aufgabe ist in den vergangenen 100 Jahren nicht leichter geworden. Der Bedarf an Hilfen in diesem Arbeitsbereich wächst parallel zum Auseinanderdriften der gesellschaftlichen Schichten und der drohenden Verfestigung bildungsferner, „abgehängter“ Milieus. Problematisch ist auch die Finanzierung der Arbeit für und mit Kindern, Jugendlichen und Familien. Mit etwa 85 Prozent finanzieren die Kommunen im Wesentlichen die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe aus ihren Haushalten. Durch die enge Verknüpfung der Gewerbesteuereinnahmen mit der wirtschaftlichen Entwicklung fehlt gerade dann Geld, wenn die Zeiten schlecht sind und Steuereinnahmen sinken. Es bleibt die Frage, wie es gelingt, Kinder- und Jugendhilfe trotzdem und auch in finanziell schwierigen Zeiten bedarfsentsprechend zu auszustatten.
Unabhängig davon fordert der eev im Verein mit dem Gros der Fachleute, präventive Ansätze, zum Beispiel der Kinder- und Jugendarbeit, zu erhalten und auszubauen. Auch wenn diese Geld kosten, helfen sie, „Jugendhilfekarrieren“ zu vermeiden.
Diese und andere Probleme und Entwicklungen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe sind Thema des Vortrags von Reiner Prölß, Nürnberger Stadtrat für Jugend, Familie und Soziales, sowie der anschließende Podiumsdiskussion. Neben Prölß diskutieren:
Isabella Gold vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, Professor Reinhard Wiesner von der FU Berlin, bis 2010 Leiter des Referats Rechtsfragen der Kinder- und Jugendhilfe im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und
Christian Oerthel, 1. Vorsitzender des eev.
Die Moderation übernimmt Armin Jelenik, Redakteur bei den Nürnberger Nachrichten