Gewalt in Paarbeziehungen. Vortrag und Diskussion

Nürnberg, 19.November 2012. Warum setzen erwachsene Menschen körperliche, psychische und sexuelle Gewalt ein, um ihre Beziehung zu kontrollieren? – Diese Fragestellung steht im Zentrum der diesjährigen Jahrestagung des Landesarbeitskreises für Ehe-, Partnerschafts-, Familien- und Lebensberatung (LAK-EPFLB) in Bayern, die am Freitag, 23. November 2012, von 17 bis 19 Uhr im Presseclub Nürnberg stattfindet. Hauptreferent ist der renommierte Facharzt und Therapeut Dr. Jochen Peichl, bis Ende 2010 Oberarzt der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin am Klinikum Nürnberg.

Laut UNICEF sterben in den Industrieländern jährlich 500 Kinder durch innerfamiliäre Vernachlässigung oder Misshandlung. Das Bundesfamilienministerium vermeldete im Jahr 2000 bundesweit 1,4 Millionen Kinder, 246.000 Frauen und 214.000 Männer als Opfer häuslicher Gewalt. Experten gehen davon aus, dass sich diese Zahlen nicht signifikant zum Besseren verändert haben. Jochen Peichl, Facharzt und Therapeut, sieht die Ursache für dieses hohe Niveau familiärer Gewalt in Ohnmachts- und Hilflosigkeitserfahrungen, die in unserer Gesellschaft an der Tagesordnung sind. Er identifiziert eine Spirale der Gewalt, gewachsen aus frühen Bindungstraumatisierungen und entwürdigenden gesamtgesellschaftlichen Verhältnissen, referiert über Formen und Ablauf von Gewalt in Paarbeziehungen und zeigt Lösungsstrategien.

 

Der LAK-EPFLB ist ein Zusammenschluss der Träger von Ehe-, Partnerschafts-, Familien- und Lebensberatungsstellen in Bayern. Er wurde 1968 von Vertretern der bayerischen Diözesen, dem Diakonischen Werk Bayern und der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung (DAJEB) gegründet. Später kam der bayerische Landesverband von pro familia dazu. Aufgabe des LAK-EPFLB ist die Interessenvertretung der Beratungsstellen und ihrer Träger gegenüber der Politik. Diese Lobbyarbeit ist bitter nötig. Denn trotz beständig steigender Nachfrage ist die Ehe-, Partnerschafts-, Familien- und Lebensberatung im „Familienland Bayern“ von staatlicher Seite nur äußerst dürftig finanziert: Den größten Teil der Kosten müssen die katholische Kirche, die Diakonie und die Kommunen stemmen, was immer schwieriger wird.

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Daniel Wagner Pressesprecher