„Eine Umfrage unter den 75 Beraterinnen und Beratern, mit denen die Diakonie in den Einrichtungen vor Ort präsent ist, konnte die Medienberichte nicht bestätigen.“ Natürlich, so Bammessel, komme es auch in den Unterkünften zu Konflikten. „Hier leben viele Menschen unterschiedlicher Kulturen und Nationen auf engstem Raum zusammen. Viele von ihnen haben traumatische Erfahrungen machen müssen.“ Da seien Konflikte nicht auszuschließen. „Meistens sind sie durch nationale, ethische oder kulturellen Unterschiede bedingt – wenn es sich nicht einfach um persönliche Differenzen handelt.” Angesichts solcher Konflikte sollte Bammessel zufolge auch über verbesserte Unterbringungen nachgedacht werden.
“Religiöse Konflikte sind selten”, so Bammessel weiter. Wenn es sie überhaupt gebe, dann zwischen Muslimen und ehemaligen Muslimen, die in ihrer Heimat zum Christentum konvertiert seien.“ Eine generelle Trennung von Muslimen und Christen in den Unterkünften halte er auch darum für wenig sinnvoll, weil dadurch Vorbehalte gegenüber Angehörigen anderer Religionen tendenziell sogar verstärkt werden könnten.
Bammessel empfahl, zur Vermeidung von Konflikten verstärkt auf Beratung und Begleitung in den Unterkünften zu setzen. “Den Asylsozialberaterinnen und -beratern der Diakonie gelingt es, viele Konflikte frühzeitig abzufangen.” Die Diakonie plane darum, mit Hilfe des Freistaats und der Landeskirche die Asylsozialberatung weiter auszubauen.