Gabriele Sörgel in Nürnberg verstorben. „Eine prägende Figur der bayerischen Diakonie.“

Im Alter von 60 Jahren ist am Montag nach Weihnachten die langjährige Vorstandssprecherin der Nürnberger Stadtmission, Gabriele Sörgel, verstorben.

Gabriele Sörgel, die auch Mitglied im Diakonischen Rat der Diakonie Bayern war, litt seit vergangenem Jahr an ALS, einer unheilbaren Krankheit, die bei ihr zudem einen raschen Verlauf nahm. Im August 2015 war sie im Nürnberger Rathaussaal offiziell aus ihren Ämtern verabschiedet worden.

Diakoniepräsident Michael Bammessel: “Mit ihrer selbstbewussten, kritischen und zugleich optimistischen Art war die gelernte Diplom-Sozialpädagogin über ein Jahrzehnt lang eine der prägenden Figuren der bayerischen Diakonie.“ Gabriele Sörgel hatte wesentlichen Anteil daran, dass sich die Stadtmission Nürnberg nach einer tiefen Krise Ende der 90er Jahre wieder gut konsolidierte, modernisierte, zusätzliche Arbeitsfelder erschloss und eine unterstützende Kooperation mit der Diakonie Erlangen eingehen konnte.  Sie war zu ihrem 60. Geburtstag im Frühjahr 2015 mit dem Goldenen Kronenkreuz der Diakonie ausgezeichnet worden.

Bammessel: „Wir sind sehr traurig über diesen endgültigen Abschied. Wir erinnern uns zugleich mit großer Dankbarkeit an ihr Wirken in der Diakonie. Unser Mitgefühl gilt besonders ihren Geschwistern und Neffen, ebenso wie den Mitarbeitenden der Stadtmission.“

 

Der offizielle Nachruf der Stadtmission Nürnberg im Wortlaut:

 

Am 28. Dezember erlag die langjährige Vorstandssprecherin der Stadtmission Nürnberg ihrer unheilbaren Krankheit. Gabriele Sörgel hatte wesentlichen Anteil daran, dass sich die Stadtmission nach einer tiefen Krise Ende der 90er Jahre wieder gut konsolidierte, modernisierte und eine Vielzahl zusätzlicher Arbeitsfelder erschloss. Mit ihrer selbstbewussten, kritischen und zugleich optimistischen Art hat die Diplom-Sozialpädagogin über ein Jahrzehnt lang die Entwicklung der Stadtmission als Vorstandschefin deutlich geprägt.

 

„Bleibt offen für die Nöte der Zeit und seid unbequem!“ Diese Worte hatte Gabriele Sörgel im vergangenen Sommer den Gästen ihrer Abschiedsfeier mit auf den Weg gegeben. Die heimtückische Krankheit ALS (= Amyotrophe Lateralsklerose) hatte ihr da schon die Sprache genommen, so dass ihre Rede verlesen werden musste. Sie war zeitlebens eine Sozialexpertin und hat sich nie gescheut, mit klaren und eindeutigen Worten auf Fehlentwicklungen und Nöte hinzuweisen und von der Politik Abhilfe zu fordern

 

In Nürnberg war sie das „Gesicht und die Stimme der Stadtmission“. Sie war eine anerkannte und gut vernetzte Persönlichkeit, deren unternehmerischer und sozialer Sachverstand hoch geschätzt wurde. Über Nürnberg hinaus hat sie sich in zahlreiche sozialpolitische Gremien eingebracht, so z. B. in die Arbeits­ge­mein­schaften der Öffentlichen und Freien Wohlfahrtspflege auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene oder als dessen Mitglied in den Diakonischen Rat der Diakonie Bayern.

Zu ihrem 60. Geburtstag war sie im Frühjahr 2015 mit dem Goldenen Kronenkreuz der Diakonie ausgezeichnet worden. Sie war immer präsent, wenn es um Sozialpolitik für benachteiligte Menschen ging.

Gabriele Sörgel wurde 1955 in Nürnberg geboren, erlebte ihre Kindheit und Jugend aber in Oberfranken. Nach dem Abitur studierte sie in Nürnberg Sozialpädagogik und begann 1979 ihre Berufslaufbahn in der Suchtberatung der Stadtmission. Danach folgten 15 erfolgreiche berufliche Jahre in Mün­chen, aber schon 1999 kehrte sie zur Stadtmission zurück, zunächst als Mitglied der Geschäfts­lei­tung, und seit 2002 als Vorstandssprecherin.

Wichtige Umstrukturierungsprozesse der Stadtmission und die Zusammenarbeit mit der Diakonie Erlangen fallen in ihre Dienstzeit als Vorständin. Bestehende Einrichtungen wurden mit ihren Ideen zeitgemäß weiterentwickelt und neue Angebote konnten geschaffen werden. Neben den weit sichtbaren Neubau­ten des Pflegezentrums Hephata und des Therapiezentrums Wolkersdorf waren ihr Projekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche immer besonders wichtig. Der Bereich „Chancen für junge Menschen“ mit umfangreichen Förderangeboten, die „Stadtteilmütter“ und zahlreiche Spendenpro­jek­te für arme Kinder gehen auf Gabriele Sörgel zurück. Ebenso ist die Stiftung HILFE IM LEBEN ihrer Initiative zu verdanken.

Die Stadtmission hat mit Gabriele Sörgel einen unschätzbar wertvollen Menschen verloren. Nach einer Trauerfeier in der Sebalduskirche, wo schon die Gottesdienste zu ihrer Einführung und Verabschiedung gefeiert wurden, wird  sie am 2. Januar auf dem Rochusfriedhof zur letzten Ruhestätte geleitet.