Nürnberg, 19.10.2017 „Hier kommst du an“, so lautet das Jahresthema 2017/2018 der bayerischen Diakonie, und so heißt auch das Motto des diesjährigen Diakonie-Wettbewerbs. Die Ausschreibung fördert vier herausragende Projekte, die nachweislich erfolgreich zur Integration von Flüchtlingen in unsere Gesellschaft beitragen.
Zu Beginn der Flüchtlingswelle standen die Willkommenskultur und die Erstversorgung der Menschen im Mittelpunkt. Nun entwickeln sich die Initiativen und Hilfsangebote weiter. Die neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger müssen ihren Platz in unserer Gesellschaft finden und wirklich bei uns ankommen. Auch bei diesem Prozess ist das ehrenamtliche Engagement der entscheidende Schlüssel. Der Diakonie-Wettbewerb 2017 fördert diese Hilfe.
Alle mehr als 1.300 Mitglieder des Diakonischen Werkes Bayern − z. B. diakonische Einrichtungen und Träger, Diakonievereine und Kirchengemeinden − konnten beim diesjährigen Wettbewerb mitmachen. Die Ausschreibung erfolgte zum 1. Februar 2017. Zum Einsendeschluss am 31. Mai 2017 lagen 18 qualifizierte Bewerbungen vor. Die siebenköpfige Jury, die sich aus dem Kreis der Organisatoren sowie externen Expertinnen Experten zusammensetzte, wählte die drei Preisträger für die regulären Preise aus. Sie schlug der Gumbertus Stiftung Ansbach, die den Wettbewerb heuer mit einem Sonderpreis in Höhe von 1.000 Euro unterstützt, drei weitere Projekte vor, unter denen der Stiftungsvorstand seine Wahl für die Preisvergabe traf.
Folgende Preisträger wurden auf der Preisverleihung im Rahmen der Mitgliederversammlung des Diakonischen Werkes Bayern im „südpunkt“ Nürnberg ausgezeichnet:
Der erste, mit 2.000 Euro dotierte Preis, gespendet vom Versicherer im Raum der Kirchen, geht an den Fußballverein „Herzogsägmühle International“.
Die CURACON Wirtschaftsprüfungsgesellschaft spendet den zweiten Preis in Höhe von 1.500 Euro. Prämiert wird das Laurentius-Gymnasium der Diakonie Neuendettelsau für ein Kooperationsprojekt zur Sprachförderung zwischen Gymnasiast/-innen und Grundschüler/-innen mit Migrationshintergrund.
Der dritte, mit 1.000 Euro dotierte Preis der Evangelischen Bank zeichnet die Ehrenamtsarbeit des Diakonischen Werkes Schweinfurt in der Flüchtlingshilfe aus.
Das Lernpaten-Projekt für Kinder aus Asyl- und Flüchtlingsfamilien des Diakonischen Werkes Freising erhält den Sonderpreis der Gumbertus Stiftung Ansbach in Höhe von 1.000 Euro.
Beim 2015 gegründeten Fußballverein „Herzogsägmühle International“ spielen Flüchtlinge aus verschiedensten Nationen mit. Fußball fördert ihre Integration: Sport und Spaß stehen im Mittelpunkt und helfen Stress und Sorgen zu vergessen. Die junge Mannschaft hat Erfolg: Von den Spielern aus Asien, Afrika und Europa konnten vier bereits in einen deutschen Fußballverein integriert werden.
Das Kooperationsprojekt des Laurentius-Gymnasiums Neuendettelsau ist ein Projekt von Schüler/-innen für Schüler/-innen: Die 15 bis 20 beteiligten Gymnasiast/-innen organisieren aus eigener Initiative ihr ehrenamtliches Engagement. Sie unterrichten in ihren Freistunden rund dreißig Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund an der Grund- und Mittelschule. Von den Schulleitungen bekommen sie Unterstützung. Die Lernfortschritte der Kinder mit Migrationshintergrund sind signifikant. Das Verständnis der Schüler/-innen füreinander wächst, und es entwickeln sich sogar Freundschaften.
Um die enormen Integrationsaufgaben der Flüchtlinge in Schweinfurt zu bewältigen, arbeiten bei der örtlichen Diakonie Haupt- und Ehrenamtliche eng zusammen. Bei der Asylsozial- und Migrationsberatung der Diakonie Schweinfurt, die von 2015 bis 2017 von zwei auf zwölf Mitarbeiter/-innen ausgebaut wurde, engagieren sich knapp 300 Ehrenamtliche in verschiedenen Helfer- und Arbeitskreisen. Es wurden 60 Ehrenamtliche zu Behörden-begleiter/-innen ausgebildet. Weiter Aufgabenschwerpunkte sind die Wohnungsbörse und WohnIntegrationsPatenschaften. Das Diakonische Werk Schweinfurt kümmert sich mit einer eigenen „Ehrenamtsakademie“ um qualifizierte Fort- und Weiterbildungen. Mit Erfolg: Das ehrenamtliche Engagement ist in den letzten Jahren gewachsen und hat sich verstetigt.
Das Diakonische Werk Freising hat in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Bildungswerk Freising das Lernpaten-Projekt für Kinder aus Asyl- und Flüchtlings-familien entwickelt. Der Bedarf ist sehr hoch: Im Landkreis leben 2.200 Asylbewerber/-innen und ca. 10.000 Einwohner/-innen mit Migrationshintergrund. Davon sind viele Familien mit Kindern, die Lernförderung, Lernbegleitung und Unterstützung brauchen. Nach dem erfolgreichen ersten Projektdurchlauf mit neun Teilnehmer/-innen 2016 fand 2017 ein zweiter Durchlauf mit 10 Teilnehmenden statt.
Das ehrenamtliche Engagement der vier Preisträger wurde während der Preisverleihung jeweils in Form eines kurzen Filmes vorgestellt. Die Filme sind u. a. auf youtube eingestellt: bit.ly/2yyMeNt