Durchschnittlich 50 Gastgeberinnen und Gastgeber haben in den vergangenen 22 Tagen täglich gut 400 Gäste begrüßt. Damit hat die Schweinfurter Vesperkirche ihr Normalmaß erreicht, mit dem die Kooperationspartner Kirche und Diakonie, Dekan Oliver Bruckmann und Pfarrer Jochen Keßler-Rosa, sehr zufrieden sind. Viel wichtiger als die Anzahl der Gäste ist den Veranstaltern, dass es an den Tischen und im Café-Bereich über alle gesellschaftlichen Grenzen hinweg zu guten und einzigartigen Begegnungen und Gesprächen kam. Menschen von ganz unterschiedlicher Herkunft haben einander getroffen, gegessen und miteinander ein Stück Leben geteilt. Dass niemand ausgeschlossen war, lag an dem niedrigen Preis von nur 1,50 € (0,50 € für Kinder), der für Essen und Kuchenbuffet zu entrichten war.
Jeden Tag gab es wieder unterschiedliche soziale, diakonische und seelsorgerliche Angebote und Gespräche, die gut angenommen wurden. Verschiedene soziale Dienste aus der Region haben die Gelegenheit genutzt, über ihre Arbeit zu informieren.
In den begleitenden Abendveranstaltungen fanden die Benefizkonzerte des Gospelchors Bridge to a Prayer und der Pfarrerinnen und Pfarrer großen Zuspruch. Einen sehr nachdenklichen Akzent gab der Literatur- und Gesprächsabend mit dem afghanischen Flüchtling Hassan Ali Djan, der von seinen Fluchterfahrungen und seiner Integration in Deutschland berichtete. Die sonntäglichen Gottesdienste und das tägliche Wort in der Mitte standen für den geistlichen und spirituellen Rahmen der Vesperkirche.
Die Vesperkirche gelang auch dieses Jahr ganz maßgeblich durch das außergewöhnliche Engagement der vielen ehrenamtlichen Gastgeberinnen und Gastgeber, die gut 5500 Stunden für die Gäste im Einsatz waren, betonen Keßler-Rosa und Bruckmann. Darunter waren auch wieder Gruppen aus verschiedenen Schweinfurter Schulen, die mit ihrer Freundlichkeit die Herzen der Gäste gewannen. Die Atmosphäre in der Vesperkirche war von einem sehr guten Geist geprägt, findet Keßler-Rosa, und verweist auf zahlreiche beeindruckende sehr persönliche Geschichten: Ein einsame alte Dame trifft in der Kirche eine hilfsbereite jüngere Frau aus der Nachbarschaft und die beiden verabreden regelmäßige Besuche oder ein Ehepaar feiert seinen 51 Hochzeitstag am „Ort des Geschehens“ mit allen Besuchern der Vesperkirche; Schulkameraden treffen sich nach Jahrzehnten wieder und andere entdecken neu, wie schön es ist mal mit jemandem am Esstisch zu plaudern. Auch die hervorragende Organisation der Vesperkirche wurde von vielen Gästen betont, zahlreiche kleine Dankgeschenke zeigen das. Wieder wurden über 500 Kuchen gespendet und genussvoll aufgegessen.
„Auch wenn wir noch etwa ca. 10.000,- Euro an Spenden brauchen, hoffen wir auf eine ausgeglichene Rechnung“ meint Bruckmann zuversichtlich. In 2017 soll es nach Möglichkeit wieder eine Vesperkirche geben, kündigen die Verantwortlichen an, verweisen allerdings auf die Auswertungsgespräche der neuköpfigen Projektgruppe im März. Zunächst aber freuen sich die Gastgeberinnen und Gastgeber auf ihre Abschlussfeier am 2. März.