Beim Pflegekongress, zu dem das Diakonische Werk Schweinfurt eingeladen hatte, berichtete der Diakoniepräsident unter anderem von Gesprächen, die er kürzlich mit Gesundheitspolitikern der Koalition in Berlin geführt hatte: „Mir wurde immer wieder versichert, dass die Pflegereform im Gesundheitsbereich die oberste Priorität auf der Agenda der neuen Koalition hat.“ Mit der angekündigten Erhöhung des Pflegeversicherungsbeitrags um 0,5 Prozentpunkte, was per Saldo 6 Milliarden Euro mehr für Pflege bringe, könnten zwar bei weitem nicht alle nötigen Verbesserungen erreicht werden. Trotzdem könnte damit eine wesentlich bessere Betreuung gerade auch von Menschen mit Demenz ermöglich werden. Bammessel unterstrich: „Ich habe den Eindruck, dass die Politik begriffen hat: Es braucht endlich den großen Schritt nach vorne. Wir müssen jetzt aber genau darauf achten, dass nicht wieder das beliebte Möbelstück der langen Bank aufgestellt wird.“
Der Koalitionsvertrag erhalte zudem eine Reihe von positiven Vorhaben. Den angekündigten Bürokratieabbau begrüße die Diakonie ebenso wie die Ankündigung einer generalistischen Ausbildung für die Pflegeberufe und das Vorhaben einer Umlagenfinanzierung für die Altenpflegeausbildung. Vor allem aber müsse die Zeit der eingefrorenen Leistungen aus der Pflegeversicherung endlich vorbei sein.
Präsident Bammessel verwies auf einen kürzlich in Bayern erreichten Verhandlungserfolg: „Seit Januar 2014 kann für die Pflegeheime ein besserer Personalschlüssel vereinbart werden. Das bedeutet: Mehr Zeit für die Menschen.“ Ohne bessere Leistungen der Pflegeversicherung müssten die Mehrkosten allerdings von den Bewohnern und ihren Angehörigen getragen werden. „Das bringt viele Familien an die finanzielle Belastungsgrenze. Der bessere Personalschlüssel muss unbedingt durch bessere Pflegeversicherungsleistungen flankiert werden.“