Die Zahl der Beratungsfälle ist bundesweit von 2011 auf 2013 von ca. 100.000 auf 158.000 gestiegen - eine Zunahme um rund 57 Prozent. Beispielsweise hat die Beratungsstelle in Augsburg im Jahr 2011 236 Beratungsfälle bearbeitet. Im Jahr 2013 waren es bereits 508. Die Zahl der Mitarbeitenden blieb in diesem Zeitraum unverändert.
Gesunken sind dagegen die staatlichen Zuschüsse des Bundes für die Migrationserstberatung - von 2005 bis 2013 von 27 Millionen Euro auf 26,2 Millionen Euro. Die tatsächlichen Personal- und Sachkosten beliefen sich in 2013 auf 34 Millionen Euro. Den Fehlbetrag bringen die Träger – die Diakonie und andere Verbände – selbst auf. Für die Beratungsstellen der Diakonie Bayern bedeutete dies im vergangenen Jahr: Von den Personal- und Sachkosten in Höhe von 820.000 Euro mussten 450.000 Euro aus Mitteln des Wohlfahrtsverbandes sowie der Landeskirche aufgebracht werden.
Bammessel verwies darauf, dass die Zahl der Migrantinnen und Migranten, die auf staatliche Transferleistungen angewiesen seine, durch die Migrationsberatung deutlich sinke: „Vor der MBE haben knapp die Hälfte aller Beratungssuchenden Arbeitslosengeld II bezogen. Nach der Beratung war es nur noch knapp ein Drittel.“ Die Beratung habe also eine nachweisbare Wirkung und entlaste auch die öffentlichen Kassen.
Für die Zukunft aber zeichnet Bayerns Diakoniepräsident ein düsteres Szenario: Allein schon die wachsende Binnenwanderung innerhalb der Europäischen Union sorge für einen erhöhten Beratungsbedarf. Bammessel: „Die Beratungsstellen werden dabei von hochqualifizierten Migrantinnen und Migranten ebenso aufgesucht wie von Menschen in wirtschaftlich und sozial prekären Lebenslagen.“ Man könne außerdem davon ausgehen, dass etwa ein Drittel aller Asylbewerber die Leistungen der MBE in Anspruch nehmen werden. „Dass die Zahl der Asylbewerber in den letzten Wochen und Monaten kontinuierlich gestiegen ist, kann niemandem entgangen sein.“
Bammessel forderte darum eine kräftige Erhöhung der Personalkostenförderung durch den Bund: „Um die Migrationserstberatung auch nur wie bislang durchführen zu können, benötigen wir eine Erhöhung der Bundesförderung um mindestens sieben Millionen Euro. Um sie jedoch dem wirklichen Bedarf anzupassen, braucht es deutlich mehr.“