Diakonie sieht Asylgipfel als wichtiges Signal: „Staatsregierung hat den Handlungsbedarf erkannt.“

Nürnberg, 16. September Die Diakonie in Bayern hat den heutigen Asylgipfel in der Bayerischen Staatskanzlei grundsätzlich positiv bewertet. In einer ersten Reaktion sagte der Präsident des zweitgrößten bayerischen Wohlfahrtsverbandes: „Es war deutlich, dass der Ministerpräsident und sein Kabinett die teilweise dramatische Situation der Flüchtlinge im Freistaat ernst nehmen und den Handlungsbedarf erkannt haben.“

So versprach Seehofer, dass zur nächsten Kabinettsitzung eine Vorlage zum Ausbau der Asylsozialberatung erarbeitet werden solle. „Nominell liegt der Betreuungsschlüssel im Freistaat bei 1:150; de facto aber ist jeder Berater schon jetzt für über 200 Flüchtlingen zuständig – und der Bedarf steigt weiter“, so Bammessel. Laut Sozialministerium soll zumindest in den Erstaufnahmeeinrichtungen die Quote auf 1:100 verbessert werden. „Die Teilnehmenden des Gipfels war übereinstimmend der Meinung, dass die Asylsozialberatung eine zentrale Rolle bei der Akzeptanz der Flüchtlinge in der Gesellschaft spielt – und zwar auch außerhalb der Erstaufnahmelager.“ Die bis 2016 geplante Aufstockung der Mittel müsse darum unbedingt schon jetzt realisiert werden.

Positiv wertete Bammessel die Zusage Seehofers, im Blick auf den Winter eine Notreserve an Unterbringungsplätzen in der Erstaufnahme zu schaffen – „und zwar über die momentan notwendige Kapazitätserweiterung hinaus“. Der Freistaat nehme auch damit eine Forderung der Diakonie und der anderen Verbände auf, die Flüchtlingspolitik zukünftig vorausschauender zu gestalten.

Dennoch, so der Diakoniepräsident, seien beim Gipfel auch Fragen offen geblieben. Der notwendige Ausbau auch der Migrationserstberatung sei noch nicht in den Blick genommen worden. Auch ein Mittel gegen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum, sei beim Gipfel nicht sichtbar geworden. „Dabei ist es gerade für Familien mit Kindern sehr belastend, wenn sie jahrelang nicht aus den voll belegten Gemeinschaftsunterkünften ausziehen können.“

Die Diakonie in Bayern bietet im gesamten Freistaat Asylsozialberatung an. Ihre Mitarbeitenden kümmern sich auch in den beiden völlig überlasteten Erstaufnahmeeinrichtungen in München und Zirndorf um die dort lebenden Flüchtlinge.