Bericht zur Sozialen Lage: Situation auf dem Wohnungsmarkt dramatisch.

Diakonie Bayern: Ausbau des Sozialen Wohnungsbaus sowie der Beratung und Betreuung wohnungsloser Menschen dringend notwendig.

Nürnberg, 6. November 2015 Über 15.000 Menschen ohne eigenen Wohnsitz, viele davon über einen Zeitraum von zwei Jahren und länger – die Ergebnisse des „Berichts zur Sozialen Lage in Bayern 2014“, der jetzt vorgestellt wurde, sind dramatisch. Dr. Tobias Mähner, 2.  Vorstand der Diakonie Bayern: „Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Die Lage auf dem Wohnungsmarkt in Bayern ist katastrophal und sie wird sich auf absehbare Zeit noch weiter verschärfen, wenn nicht gegengesteuert wird.“ Besonders betroffen seien auch diesmal wieder die Kinder. So lebten Minderjährige in über zwanzig Prozent aller der wohnungslosen Haushalte, die kommunal untergebracht sind.

 

Mähner: „Die Rücklaufquote von nahezu einhundert Prozent bei der Befragung belegt, dass die bayerischen Kommunen die gesellschaftliche Tragweite des Problems erkannt haben.“ Nun müssten aus den Ergebnissen des Berichtes zur Sozialen Lage auch entsprechende Konsequenzen gezogen werden. Nur so könne der von der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe prognostizierte Anstieg der Wohnungslosigkeit um weitere 60 Prozent bis zum Jahr 2018 verhindert werden. Mähner: „In Bayern hat sich die Zahl der Sozialwohnungen von 250.000 im Jahr 1999 auf 130.000 im Jahr 2014 nahezu halbiert, und das bei einem angespannten Markt. Das bekommen wir jetzt zu spüren.“

 

Nach Ansicht der Diakonie müssen darum die sogenannten Fachstellen zur Verhinderung von Obdachlosigkeit weiter ausgebaut werden: „Die Diakonie hat erst kürzlich in einer Studie nachgewiesen, dass die Fachstellen nicht nur ein effektives Mittel zur Verhinderung von Obdachlosigkeit sind. Sie ermöglichen auch Einsparungen bei Kommunen, Wohnungsgesellschaften und Privatvermietern in Millionenhöhe.“

 

Mähner forderte als Konsequenz neben der Intensivierung des sozialen Wohnungsbaus zudem eine fachlich qualifizierte Betreuung und Beratung der Bewohner und Bewohnerinnen in allen Obdachlosenunterkünften. „Wohnungslosigkeit darf keine Sackgasse sein.“  Die Diakonie in Bayern habe gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Kommunen bei der Betreuung obdachloser Menschen und stünde für weitere Kommunen als kompetente Ansprechpartnerin zur Verfügung.

 

Nach Ansicht der Diakonie Bayern müsse diese Piloterhebung des Bayerischen Sozialministeriums zukünftig regelmäßig wiederholt werden. „Nur so kann es gelingen, die Wirksamkeit bayerischer Sozialpolitik zu überprüfen und sie gegebenenfalls zu korrigieren.“