Behütet und in Würde sterben – auch im Pflegeheim

Bayerischer Diakoniepräsident für eine Ausweitung der Hospizidee

Nürnberg, den 6. August 2015 „Von vierzig sterbenden Menschen kann derzeit nur ein einziger in ein stationäres Hospiz aufgenommen werden“, sagte der bayerische Diakoniepräsident Michael Bammessel bei einem Vortrag am 3.8.2015 in Nürnberg. Mehr als ein Drittel versterbe dagegen in einem normalen Pflegeheim. „Pflegeeinrichtungen müssen endlich ausreichende Bedingungen bekommen, um Menschen in der letzten Lebensphase besser begleiten zu können“, forderte Bammessel im Blick auf das neue Hospiz- und Palliativgesetz, das demnächst vom Bundestag verabschiedet werden wird.

Präsident Bammessel hielt am 3.8.2015 im Wohnstift Hallerwiese in Nürnberg einen Vortrag über das Thema „Voller Hoffnung leben bis zuletzt.“ Er verwies auf die großen Errungenschaften der Hospiz-Idee und der Palliativpflege in den letzten Jahren. „Heute ist in einer beschützenden Umgebung dank individueller Pflege, schmerzlindernder Hilfen und seelsorgerlicher Begleitung ein Sterben in Würde möglich“, so Bammessel. Es sei nicht nötig, aus Angst das eigene Leben gewaltsam zu beenden. Es entspräche der menschlichen Bestimmung, nach dem alten Grundsatz zu leben: „Das Herz steht still, wann Gott es will.“

Allerdings sei der hohe Standard in Hospizen und Palliativstationen nur durch die wesentlich bessere Personalausstattung dieser Einrichtungen möglich. Ein normales Pflegeheim dagegen müsse die Sterbebegleitung im Rahmen des knappen, genehmigten Personalschlüssels sicherstellen. „Das ist äußerst schwierig“, so Michael Bammessel. „In der Diakonie tun wir schon viel, um Pflegekräfte für die Begleitung Sterbender weiterzubilden. Aber solange die Kassen den erhöhten Zeitbedarf in der letzten Lebensphase nicht anerkennen, sind die Einrichtungen nicht selten überfordert.“

„Jedes Pflegeheim muss nicht nur ein Haus zum Leben, sondern auch ein guter Ort zum Sterben werden“, betonte der Präsident der bayerischen Diakonie. „Wir müssen endlich die guten Erfahrungen aus der Hospizarbeit auf die Pflegeheime übertragen können“. Schlüssel dafür sei das neue Hospiz- und Palliativgesetz. Bislang sei darin die Finanzierung einer besseren Palliativversorgung in Pflegeheimen noch völlig unzureichend verankert. „Denkt an die vielen Menschen, die ihre letzte Lebensphase im Pflegeheim verbringen“, appellierte Bammessel an die Abgeordneten im Bundestag.

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Daniel Wagner Pressesprecher