Auch Staatskanzlei bald überfüllt? Diakonie soll Asylgipfel aus Platzgründen fernbleiben

Nürnberg, 11. September 2014 Tobias Mähner fühlt sich an die Weihnachtsgeschichte erinnert und kann nur den Kopf schütteln. „Die Kriterien, nach denen die Teilnehmerliste für den geplanten Asylgipfel am kommenden Dienstag zusammengestellt wird, klingen nach dem Lukas-Evangelium. Da war auch kein Platz in der Herberge.“ Zum Gipfel eingeladen werden sollten laut Pressemeldung der Staatskanzlei vom vergangenen Dienstag neben den Kirchen auch Vertreter der Wohlfahrtsverbände. Mähner: „Geladen wurde nun einzig das Bayerische Rote Kreuz – mit der Begründung, der Platz für die übrigen Verbände reiche nicht aus.“

Zwar habe das Bayerische Rote Kreuz im Augenblick tatsächlich die Geschäftsführung der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern und „spricht damit für alle sechs Verbände.“ Die Hauptlast in den Erstaufnahmeeinrichtungen trügen jedoch andere: „Die psychosoziale Betreuung der Flüchtlinge in den beiden – völlig überfüllten – Einrichtungen wird durch Mitarbeitende der Diakonie durchgeführt.“ Sie muss darum auch in die Diskussion um den Ausbau weiterer Kapazitäten einbezogen werden.

 

Die Diakonie habe die Ankündigung der Staatsregierung als ernsthaften Versuch verstanden, die dramatische Situation in den Flüchtlingslagern zu verbessen. „Wenn die Staatskanzlei ein wirkliches Interesse an einem Asylgipfel hat, soll sie auch alle Beteiligten an einen Tisch bitten.“ So aber verdiene der Gipfel diesen Namen nicht und könne nur als Affront gegenüber den nicht eingeladenen Verbänden gewertet werden. Mähner: „Sollte es aber wirklich am Platz scheitern, biete ich hiermit an, den Asylgipfel in Räumen der Diakonie in München durchzuführen.“