Asylsozialberatung soll bei den Verbänden bleiben - Diakonie lehnt Vorschlag des Landkreistags ab.

Nürnberg, 25. Februar 2014 Die Asylsozialberatung muss nach Ansicht der Diakonie Bayern auch zukünftig bei den Verbänden der Freien Wohlfahrt bleiben. Der Präsident der bayerischen Diakonie, Michael Bammessel, erteilte heute in Heidenheim entsprechenden Vorschlägen des bayerischen Landkreistages eine eindeutige Absage: „Es kann nicht sein, dass die Behörde beraten soll, die auch für die Ausweisung oder gar Abschiebung verantwortlich wäre.“ Der bayerische Landkreistag hatte im Herbst 2013 gefordert, die Asylsozialberatung an die Landkreise zu übertragen.

Asylsuchende müssten die Möglichkeit haben, eine von den Behörden unabhängige Beratung zu erhalten, so Bammessel bei seinem Besuch im Diakonischen Werk Weißenburg-Gunzenhausen. „Eine Übertragung der Asylsozialberatung auf die Landkreise würde zudem dem Subsidiaritätsprinzip widersprechen. In Deutschland gilt: Der Staat macht nur, was freie Träger nicht machen können. Und Asylsozialberatung führen die Verbände bereits seit Jahrzehnten erfolgreich durch.“ Neben entsprechender Erfahrung könnten insbesondere die konfessionellen Verbände auch auf das ehrenamtliche Engagement in Kirchengemeinden und Diakonievereinen zählen.

 

Angesichts steigender Flüchtlingszahlen forderte Bammessel zudem erneut eine Aufstockung der Mittel für die Asylsozialberatung. Für das Jahr 2014 hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bereits im vergangenen Jahr 22.000 Flüchtlinge allein für Bayern prognostiziert. „Niemand wird sagen können, dass er von der Entwicklung überrascht worden sei.“

 

Zwar sei die Zahl der Stellen für die Beratung im Freistaat in den letzten Jahren um 39 auf knapp 100 erhöht worden. „Nach unseren Schätzungen brauchen wir aber allein im Jahr 2014 180 Stellen, um die Flüchtlinge zu beraten, die in diesem Jahr zu uns kommen.“ Für die Betreuung der bereits hier lebenden Flüchtlinge seien weitere 50 Stellen notwendig. „Kirche und Diakonie bezuschussen die Asylsozialberatung bereits jetzt mit ca. 600.000 € pro Jahr; im laufenden Jahr werden weitere 300.000 € an kirchlichen Mitteln bereitgestellt.“

 

Bammessel zufolge gibt es zwar in manchen Ortschaften nach wie vor Vorbehalte gegenüber Flüchtlingen. „Insgesamt aber hat sich in der Bevölkerung meiner Beobachtung nach ein deutlicher Wandel vollzogen. Es gibt jetzt eine bemerkenswert breite Unterstützung durch die Menschen vor Ort.“