Nürnberg, 10. Februar 2016. „Arbeitslose Kunst: suchend – motiviert – vermittlungsfähig“ heißt der provozierende Titel der Ausstellung, die ab Montag, den 15. Februar 2016 in der Geschäftsstelle der Diakonie Bayern in Nürnberg gezeigt wird. Sie will mit dem Medium der Kunst zum Nachdenken über die Situation von Arbeitslosigkeit betroffener Menschen anregen. Gezeigt werden Arbeiten von Klaus Weigel, Ayse Langen und Brigitte Rosner, die im Rahmen eines Kunstprojekts des Ökumenischen Arbeitslosenzentrums Nürnberg entstanden sind.
Die leere AEG-Fabrikhalle auf dem Foto von Klaus Weigel dokumentiert eindringlich, welche Folgen Arbeitslosigkeit hat. Der kahle Raum scheint auch die innere Leere des Fotografen widerzuspiegeln, der, mit dem Rücken zum Betrachter gewandt, auf die drei großen roten Buchstaben A E G an der Fensterfront der Fabrikhalle schaut.
Die große Schere von Ayse Langen ist halb schwarz, halb weiß bemalt. Auf dem schwarzen Scherenhebel ist zu lesen: VON HEUTE AUF MORGEN; auf dem weißen Scherenhebel: LEBENSEINSCHNITT. Statt in Scherenspitzen laufen die Enden der beiden Schneiden in Damenschuhen aus. Ayse Langen scheint sich selbst darzustellen in diesem Objekt. Die Skulptur spiegelt die innere Zerrissenheit der Künstlerin wider, zwischen der hellen und der dunklen Seite; die „soziale Schere“ geht durch die Erfahrung der Arbeitslosigkeit weit auf.
Brigitte Rosner (Künstlername: ROSNERO) schafft Objekte aus Gliederpuppen. Ihre vier Bilder in der Ausstellung stellen marionettenartige Holzfiguren dar, die existentielle Erfahrungen erleben: „Der Sturz“ beispielsweise zeigt den steilen Fall eines Menschen. Er scheint symbolisch für die Gefühlslage vieler Menschen zu stehen, die Arbeitslosigkeit erfahren müssen.
Die Einführung der Hartz-IV-Reformen jährte sich in 2015 zum zehnten Mal. Das Jubiläum ist Anlass für die Diakonie, zu hoffen und zu fordern, dass in den nächsten Jahren für (Langzeit-)Arbeitslose mehr getan wird als im vergangenen Jahrzehnt. Denn von einer Teilhabe am Erwerbsleben sind vor allem Langzeitarbeitslose noch weit entfernt. Es geht auch um die gesellschaftliche Anerkennung von Menschen, die häufig von Abwertung und Diffamierung betroffen sind. Statt die Betroffenen auszugrenzen, fordert die Diakonie, die strukturellen Probleme von Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.
Zur Vernissage am Montag, 15. Februar 2016 um 10.00 Uhr im Foyer der Geschäftsstelle des Diakonischen Werkes Bayern, Pirckheimerstraße 6, 90408 Nürnberg sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 4. März 2016.
Für Medienvertreter/innen besteht Gelegenheit, Fotos zu machen und Interviews zu führen.
Die Ausstellung wird eröffnet vom Präsidenten der bayerischen Diakonie Michael Bammessel.
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Montag bis Donnerstag: 9.00 –12.30 Uhr und 13.30 – 16.00 Uhr
Freitag: 9.00 – 12.30 Uhr
Am Wochenende bleibt die Geschäftsstelle geschlossen. Besucher/innen werden gebeten, sich an der Pforte zu melden.