Nürnberg, 15.03.2018 Mit einer gemeinsamen Positionsbestimmung haben jetzt mehrere evangelische Organisationen zur Lohnlücke zwischen Männern und Frauen Stellung bezogen. Anlass ist der Equal Pay Day - der Tag im Jahr, bis zu dem Frauen statistisch gesehen umsonst arbeiten. Er fällt heuer auf den 18. März. In dem von Diakonie Bayern, dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (kda), dem Frauenwerk Stein, den Evangelischen Frauen in Bayern und dem Referat für Chancengerechtigkeit der Evangelischen Kirche in Bayern verabschiedeten Papier heißt es, eine „fatale Kombination aus traditioneller Arbeitsverteilung und fragmentierter Erberwerbsbiographie führt dazu, dass Frauen vor allem im Alter deutlich stärker von Armut bedroht sind als Männer.“
Der sogenannte „Gender Gap“ beträgt dem statistischen Bundesamt zufolge in Deutschland 21 Prozent. Im Alter wird der geschlechtsspezifische Unterschied zwischen Männern und Frauen sogar noch größer: Nach Auskunft der Deutschen Rentenversicherung Bund erhalten Frauen im Osten im Durchschnitt 846 Euro, die West-Frauen 580 Euro. Die Männer in den neuen Bundesländern bekommen 1124 Euro, die in den alten Bundesländern 1040 Euro. Die Bundesrepublik schneidet damit im europäischen Vergleich schlecht ab – hier beträgt der „Gender Pension Gap“ ‚nur‘ 27 Prozent, in Deutschland ist die Rentenlücke mit 57 Prozent mehr als doppelt so hoch.
Nach Ansicht der zeichnenden Organisationen ist die „gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen nach christlicher Überzeugung ein Gebot der Gerechtigkeit.“ Existenzsicherung und Anerkennung menschlicher Arbeit gehörten nach evangelischer Auffassung zu den fundamentalen Bedingungen einer gerechten Gesellschaft. Weiter heißt es in dem Papier: „Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit sind zentrale Anliegen, für die wir gemeinsam eintreten.“
Der „Equal Pay Day“ markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten, während Männer seit dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden. Die Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass die Lohnlücke in Deutschland gemessen am Durchschnittsbruttostundenlohn 21 Prozent (2016) betrug. Umgerechnet ergeben sich 77 Tage (21 Prozent von 365 Tagen); das Datum des diesjährigen EPD ist damit der 18. März 2018.
Das vollständige Positionspapier sowie Interviews mit von Altersarmut bedrohten bzw. betroffenen Frauen finden Sie unter www.diakonie-bayern.de/payday