Alte Menschen sind Stützen unserer Gesellschaft.

Diakoniepräsident Bammessel: Alter positiv sehen

Nürnberg, 17. Januar 2018 Zu einer positiven Einstellung dem Alter und alten Menschen gegenüber hat der Präsident der Diakonie Bayern aufgerufen. Bei einer Veranstaltung in einer Einrichtung des Diakoniewerks Martha-Maria im mittelfränkischen Eckental sagte Michael Bammessel: „In der öffentlichen Diskussion wird immer so getan, als sei die wachsende Zahl älterer Menschen eine Last. Ich behaupte das Gegenteil: Es ist ein Segen.“ Heute lebten in Bayern mehr als 100.000 Menschen, die über neunzig Jahre alt seien. „Früher waren das Exoten – heute öffnet sich für immer mehr Menschen im Alter das Fenster zu einem neuen Lebensabschnitt.“

Jeder Fünfte in Bayern ist heute über 65 Jahre alt – „Menschen mit Zeit und großer Freude am Engagement, und das sollten wir hoch schätzen.“ 34% aller Menschen über 65 Jahre engagierten sich ehrenamtlich, und auch bei der Diakonie sei mehr als die Hälfte der Ehrenamtlichen über 60 Jahre alt – „und die Zahl der Ehrenamtlichen steigt.“ Als Beleg für die Kraft alter Menschen nannte Bammessel auch die 14.000 Studierenden über 65 Jahren, die an deutschen Universitäten eingeschrieben seien. „Und nur wenige wissen: Der Weltrekord im Marathon für über Siebzigjährige liegt mittlerweile bei unter drei Stunden.“

Auch im Alltag vieler Familien seien ältere Menschen unverzichtbar: „Sie spielen eine zentrale Rolle, wenn es darum geht, das ‚System’ Familie am Laufen zu halten, sei es, weil sie die Betreuung der Enkel und Enkelinnen übernehmen, sei es, weil sie sich um die Pflege von Angehörigen kümmern.“ Sie ermöglichten so jüngeren Familienmitgliedern die Berufstätigkeit und stellten – direkt oder indirekt – auch einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar.

Zwar bestünden die Problemanzeigen – etwa wegen der steigenden Zahl Pflegebedürftiger – zum Teil zu Recht. Aber: „Gerade die Älteren im dritten Lebensalter sind eine große Stütze für die Gesellschaft.“ So wäre es Bammessel zufolge ohne ältere Menschen und ihre Bereitschaft zum Engagement nicht gelungen, die Begleitung und Integration der Flüchtlinge in den vergangenen zwei Jahren so zu bewältigen, wie es geschehen ist. „Deutschkurse, Patenschaften, die Unterstützung der Geflüchteten bei Behördengängen – nicht nur in dieser Hinsicht kann die Rolle älterer Menschen in der Gesellschaft nicht hoch genug geschätzt werden.“ Für sie ist das Alter eine weitere Lebensphase mit eigenen Chancen – „eine Zeit, in der für viele auch der Umzug in ein ‚Altenheim‘ nicht einmal im Bereich des Denkbaren liegt.“ Zusammenfassend stellte Bammessel fest: „Unser Land ist reich an Menschen mit Lebenserfahrung. Das ist ein Segen.“