Nürnberg, 08.10.2015 Über 200.000 Alleinerziehende gibt es in Bayern – und knapp die Hälfte von ihnen ist besonders von Armut bedroht. „Wer in Deutschland als Ein-Eltern-Familie lebt, hat es doppelt schwer“, so der Präsident der Diakonie Bayern zur Eröffnung der traditionellen Herbstsammlung, die am Montag, den 12. Oktober beginnt und bis zum 18. Oktober dauert.. „Sei es bei der Wohnungssuche oder der Jobsuche: Alleinerziehende haben oft das Nachsehen.“
Mitverantwortlich dafür sei unter anderem auch der Gesetzgeber, so Bammessel: „An den Alleinerziehenden, die in Deutschland Hilfen nach SGB II beziehen, gehen die familienpolitischen Verbesserungen der vergangenen Jahre nahezu spurlos vorbei.“ Erhöhung des Kindergeldes, Elterngeld Plus - bei den Betroffenen komme nichts davon an, denn das Kindergeld und auch die Leistungen des Elterngeld Plus werden vollständig auf die Regelsätze angerechnet. „Damit sind 40 Prozent aller Alleinerziehenden von diesen Leistungsverbesserungen ausgeschlossen.“ Auch von den erhöhten Steuerfreibeträgen für Alleinerziehende profitieren sie nicht: „Für Steuererleichterungen muss ich doch erstmal ausreichend verdienen – eine halbe Stelle reicht dafür aber nicht aus“, so Bammessel.
Untersuchungen zeigten, so Bammessel, dass Alleinerziehende es am Arbeitsmarkt zudem besonders schwer hätten: „Unzureichende Betreuungsangebote, ungeeignete Arbeitszeiten, nicht bedarfsdeckende Löhne, eine ablehnende Haltung von Arbeitgebern und auch unzureichende Vermittlungsbemühungen der Jobcenter sind hohe Einstiegshürden“. Alleinerziehende bräuchten darum auch eine Infrastruktur, die sie im Alltag entlastet und unterstützt. Dazu gehören z.B. bezahlbarer Wohnraum in einem familienfreundlichen Wohnumfeld und ausreichende und bedarfsgerechte Angebote für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen. Mit Beratungsangeboten und Treffpunkten will die Diakonie in Bayern die Alleinerziehenden unterstützen und entlasten.“
Beratung und Unterstützung finden Alleinerziehende in Bayern in vielen Arbeitsbereichen der Diakonie wie z.B. KASA Stellen, Schwangerschafts- und Erziehungsberatung, Schuldnerberatung und in den über 21 Treffpunkten für Alleinerziehende. Weitere Informationen rund um das Sammlungsthema finden Sie auch unter www.diakonie-bayern.de und www.hilf-uns-helfen.de.
70% der Spenden an die Kirchengemeinden verbleiben direkt im Dekanatsbezirk zur Förderung der diakonischen Arbeit. 30% der Spenden an die Kirchengemeinden werden an das Diakonische Werk Bayern für die Projektförderung in ganz Bayern weitergeleitet. Hiervon wird auch das Infomaterial für die Öffentlichkeitsarbeit finanziert. Weitere Informationen zum Sammlungsthema erhalten Sie im Internet unter www.hilf-uns-helfen.de oder bei Ihrem örtlichen Diakonischen Werk. Spenden sind auch telefonisch unter der Spendenhotline 0800 700 50 80 möglich. (5 Euro, 10 Euro oder 15 Euro pro Anruf, gebührenfrei aus dem deutschen Festnetz).