Familie F. war im April 2016 in ihr vor kurzem erworbenes und renoviertes Haus in der Gartenstraße in Simbach eingezogen. Das junge Ehepaar hat eine dreijährige Tochter. Die Mutter war mit dem zweiten Kind schwanger und bereits in Elternzeit. Der Vater absolvierte eine Ausbildung zum Techniker und hätte im Juni 2016 die Prüfung ablegen sollen.
Zum Zeitpunkt des Einzugs waren im Erdgeschoss alle Räume neu gemacht und die neue Küche eingebaut worden. Da die Renovierung im Obergeschoss weitergehen sollte, standen die Möbel für die oberen Räume provisorisch im Erdgeschoss sowie im Keller und in der Garage.
Für die Renovierung des Hauses hatte die Familie bei der Bank einen Kredit aufgenommen. Da der Mann in Ausbildung und das Geld knapp war, hatte die Familie ihre neue Küche auf Raten angeschafft.
Dann kam am 1. Juni 2016 die Flut. Voller Sorge kam an diesem Tag der Vater der Familie früher nach Hause. Es gelang ihm, noch kurz vor dem Dammbruch seine hochschwangere Frau und die kleine Tochter mit dem Auto zu Bekannten nach Altötting zu bringen. Als er zum Haus zurückkehren wollte, um sein Hab und Gut in Sicherheit zu bringen, war inzwischen der Damm gebrochen und kein Durchkommen zur Gartenstraße mehr möglich.
Herr F. ließ das Auto zurück und versuchte es zu Fuß. Dann brach das Handynetz zusammen. So war er auch nicht mehr erreichbar – und seine Frau machte sich nach den Nachrichtenmeldungen aus Simbach schreckliche Sorgen um ihn.
Herr F. konnte nichts mehr aus dem Erdgeschoß seines Hauses retten. Auch sein Auto war durch das Wasser beschädigt worden und kaputt gegangen.
Die junge Familie hatte nur mehr die Kleidungsstücke übrig, die ihre Mitglieder am Leibe trugen. Ihr gesamter Besitz war dem Wasser zum Opfer gefallen. Unter diesen Umständen konnte Herr F. die anstehende Prüfung nicht mehr ablegen.
Die Katastrophenhilfe der Diakonie half der Familie rasch bei der Finanzierung eines Autos.
Mit dem neugeborenen Sohn zog die Familie nach Wurmannsquick, 25 km von ihrem Zuhause entfernt. Ein Unternehmer stellte ihnen dort zehn Wochen nach der Flut seine Wohnung zur Verfügung. In Wurmannsquick konnte die Familie für die nächsten Monate bleiben und von dort aus auch die langwierige Renovierung ihres Hauses in Simbach organisieren.
Die junge Familie hatte eine Versicherung für die Schäden am Gebäude abgeschlossen. Ohne die Wohngebäudeversicherung hätte sie den Kredit bei der Bank nicht bekommen. Leider war jedoch der gesamte Hausrat nicht versichert.
Die Diakonie stand mit Rat und Tat und auch wieder mit finanzieller Hilfe der Familie zur Seite. Immer wieder suchten die Eltern die Hilfe der Beratung – auch um über das Geschehene zu reden, die Ereignisse zu verarbeiten und über weitere Maßnahmen zu sprechen. Die Diakonie half bei der staatlichen Antragstellung und bei der Abwicklung des Schadens beim Landratsamt sowie bei der Versicherung. Die Diakonie unterstützte die Familie dabei, Spendengelder zu beantragen, die beispielsweise die Stadt Simbach zur Verfügung stellte.
Der Vater konnte wieder arbeiten und hat ein Jahr nach der Flut die Prüfung erfolgreich abgelegt.
„Wir sind der Diakonie Katastrophenhilfe so dankbar, dass sie uns immer zur Seite stand und für alle unsere Sorgen, Fragen und Nöte offen war“, sagt Herr F. “Ohne die Diakonie hätten wir den Wiedereinzug in unser Haus nicht geschafft.“